28. August 2006

Showdown der Nager

Das graue Eichhörnchen hat in Großbritannien keinen guten Ruf: Es stiehlt Eier aus Nestern, tötet kleine Vögel und schädigt Bäume. Und zu allem Überfluss macht der amerikanische Einwanderer seinem schwächeren, britischen Cousin, dem roten Eichhörnchen, das Leben schwer. Die kleinen Roten, die in Großbritannien vielerorts vom Aussterben bedroht sind, haben mit einem tödlichen Virus jetzt einen weiteren Feind. Der Überträger ist - natürlich, wer auch sonst - das Grauhörnchen.

Laut einer Studie der Universität Newcastle tragen inzwischen bereits 70 Prozent der grauen Tiere das sogenannte Pox-Virus in sich. Besonders gemein: Das Grauhörnchen überträgt das Virus, erkrankt aber nicht. Infiziert sich dagegen ein rotes Eichhörnchen, stirbt es innerhalb von ein bis zwei Wochen. 2016 könnten die roten Nager, die ohnehin fast nur noch in Schottland und im Norden Englands leben, deshalb im Vereinten Königreich komplett ausgestorben sein.

Tierschützer haben bereits allerlei Vorschläge gemacht, um das rote Eichhörnchen, das seit 10 000 Jahren in Großbritannien lebt, zu retten: Um die Vermehrung der Grauhörnchen zu stoppen, sollten sie mit Verhütungspillen gefüttert oder gar vergiftet werden. Einige forderten auch, die grauen Nager zum Abschuss freizugeben.

Die einheimischen Nager sind den Briten aber so sehr ans Herz gewachsen, dass neben seriösen Plänen auch immer wieder kuriose Ideen aufkommen. Man könne das Fleisch der Grauhörnchen doch in Schulmensen anbieten und auf diese Weise die Population kontrollieren, hatte Lord Inglewood, Abgeordneter der Konservativen, einmal vorgeschlagen. Umgesetzt wurde dieser Plan zwar nicht. Doch die Briten haben genug von den lästigen Einwanderern.

Keine Kommentare: