28. November 2006

Missglücktes Comeback, Axel

Die mediale Präsenz von Boxer Axel Schulz in den vergangenen Wochen war massiv. Es gab beinahe keine Talkshow und keine Zeitschrift, welche nicht über das geplante Comeback von Schulz berichtet hätte. Insbesondere Presenting-Partner RTL tat alles um möglichst viele Menschen vor die Flimmerkiste zu locken. Crossmedia inklusive. Am Samstag war es dann soweit, die Vorfreude aller Boxfans war entsprechend gross. Am Schluss gab es Schelte und Häme: "Witzfigur", "Farce", "Skandal", "Schande" und "Debakel" titelten die Zeitungen am Tag nach dem Kampf.

In langen Vorberichten wurden die Zuschauer heiss gemacht. Am Ende sollte der Höhepunkt stehen, der Kampf zwischen Axel Schulz und Brian Minto. Sollte.... Gleich nach dem Start-Gong zur ersten Runde machte es den Anschein, dass nicht Axel Schulz im Ring steht, sondern vielmehr sein Namensvetter, der Comedian Atze Schulz. Bereits als der Deutsche die Gerry Weber Arena im westfälischen Halle betrat war klar, er wird diesen Kampf verlieren. Aus seinen Augen sprach die Angst und die Nervosität. Auf einmal wurde Axel Schulz wohl klar, wie sehr er sich von RTL und von seinem Boxstall hatte einspannen lassen. Wie gross entsprechend die Erwartungen der Fans waren. Zu gross.

Axel Schulz war bereits vor seinem Rücktritt vor gut 7 Jahren kein besonders toller Boxer. Er hat ein Kämpferherz, aber er war damals zu weich und er ist es heute. Nur so lässt es sich vermutlich auch erklären, dass er sich für diese Aktion hat einspannen lassen. Seine Chancen waren gleich null. Und genau das hat ihm sein Gegner Minto (die Nummer 26 der Welt) klar gemacht. Technisch und vorallem mental überlegen hat er Schulz in nur gerade 6 Runden zerlegt. Im Moment des Kampfabbruchs war Schulz nur noch ein Häuflein Elend. Geduckt in der Ringecke, mit Angst vor weiteren, harten Schlägen des US-Amerikaners.

In dem Moment war Axel Schulz alleine. Sein hochgelobter Trainerstab, sein Management, die Medienpartner waren in diesem Moment alle verschwunden. Sogar das Publikum, welches ihm eigentlich gut gesinnt war, hatte sich abgewandt und ihn mit Buh-Rufen eingedeckt. In diesem Moment dürfte bei Axel wohl nur noch ein Wort seinen Kopf erfüllt haben: Warum!

Nun gut, 3 Millionen Euro durfte Schulz (der nun den Übernamen "Wackelmann" auf sicher haben dürfte) für diese 6 Runden kassieren. Kein schlechter Lohn. Bloss gehe ich davon aus, dass seine mediale Zeit nun abgelaufen ist. War er vorher noch in Quiz-Show's, Werbefilmen, Dokus und so weiter zu sehen, haftet an ihm jetzt der Ruf des Verlierers. Das Publikum hat bereits einen neuen Helden: Henry Maske! Dieser gibt nach 10 Jahren Kampfabstinenz im kommenden März sein Comeback. Man darf gespannt sein, wie sich der Gentleman im Ring schlägt.

Fazit: eine riesige Werbeveranstaltung auf Kosten eines Sportlers und Familienvaters. Eine Veranstaltung die bereits ganz am Anfang zum Scheitern verurteilt war. Ok, Schulz hat eingewilligt und damit sein Urteil selber besiegelt. Aber seien wir ehrlich, wer von uns wäre bei 3 Millionen Euro nicht auch schwach geworden. Vorallem wenn man sich dabei auf seine "Berater" verlassen hat, die einem stets gut zugeredet haben. Aber eben, im Moment der Niederlage steht man (und das gilt nicht nur für Schulz) alleine da.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Axel Schulz ist einfach zu nett. Wenn er da so groß und böse vor einem Gegener steht und sich dann besorgt fragt, ob er dem nicht am Ende weh tut, wenn er mal richtig zulangt, ist das Ding doch eigentlich schon durch.
Aus einem Kuschelbären macht man nun mal keine große böse Kampfmaschine.

Monsieur Fischer hat gesagt…

Aus einem Kuschelbären macht man nun mal keine große böse Kampfmaschine.


@jekylla: dann hast du in dem fall mich noch nicht gesehen *grins*

Jekylla hat gesagt…

Das hat Axel Schulz auch bestimmt mal gesagt :-)