22. März 2007

Kirche vs. Bobo, Teil 2

Sage und schreibe 28'000 Schweizerinnen und Schweizer haben bis gesten per Unterschrift ihrer Meinung kund getan, dass DJ Bobo mit seinem Vampirsong nicht zum Eurovision Song Contest nach Helsinki fahren soll. Lanciert hatte die Sammlung die Eidgenössisch Demokratische Union, zusammen mit "besorgten Christen". Wegen des grossen Erfolgs der Unteschriftensammlung soll diese nun auf unbstimmte Zeit verlängert werden.

Bereits kurz nach der Premiere haben sich militante Christen an Songausschnitten aus dem Lied "Vampires are Alive" gestört. Der Song verherrliche den Satanismus und fordere gar zum Selbstmord auf, teilten die Kritiker mit. Das Schweizer Fernsehen, welches den Song für Helsinki ausgesucht hat, reagierte damals gelassen auf die Kritik. Inzwischen kann man die neue Bobo-Single auch in den Läden kaufen. Und siehe da, der Bobo-Titel ist von null auf 3 in die Schweizer Hitparade eingestiegen und Milch-Grossverteiler "Emmi" benutzt ihn für eine nationale TV-Werbekampagne.

Ganz unterschätzen dürfte man die religiösen Kräfte dann aber doch nicht. Da wir in der Schweiz - zum Glück - einer Demokratie leben, ist mit so einer Unterschriftensammlung doch so einiges möglich. Klar, für eine Volksabstimmung fehlt die Zeit. Trotzdem, die Initianten wollen mit ihrem Anliegen an die höchste Stelle gelangen. Der Bundesrat soll entscheiden ob René Baumann aus dem aargauischen Kölliken mit diesem Song beim Grand Prix starten darf oder nicht.

Ich habe meine Meinung an dieser Stelle schon einmal präsentiert, ich bin gegen jede Art von Zensur. Vorallem in der Kunst. Erlaubt ist was gefällt und wem es nicht gefällt, der muss halt einfach damit fertig werden. Vorallem möchte ich nicht wissen, welche Songs sonst noch Tag für Tag in irgendwelchen Mainstream-Radiostationen laufen, die vom Text her vermutlich noch viel extremer sind, als die Zeilen von Bobo. Der das Ganze ja definitiv im einem Augenzwinkern präsentiert, im Wissen, dass letztes Jahr mit Lordi eine doch eher spezielle Vorführung gewonnen hat.

Mir als Freund der Demokratie, als Konsument und Musikfreund bin ich gespannt, wie diese Geschichte weiter geht. Ob sich die Schweiz mal wieder lächerlich macht oder ob das Ganze sich am Schluss als genialer Werbegag heraus stellt oder - dritte und unmöglichste Variante - ob sich die fantischen Kräfte tatsächlich durchsetzen und Bobo nicht nach Helsinki geschickt wird.

Fortsetzung folgt..

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

abgesehen davon, dass ich den text von bobos lied nicht kenne hat er doch zumindest schon mal beim titel sowas von recht. die sauger ohne eigene ideen, auf der suche nach fremden anzuzapfenden leben sind in der überzahl. nicht anderes ist doch das sinnbild des vampirs. fremdes absaugen um davon leben zu können und den wirt damit zu vernichten. ich will bobo ja keine tiefe symbolik zusprechen aber anscheinend hat keiner der besorgten frömmelnden christen die vampir-symbolik erkannt und deshalb ist das böse und muss weg. tatsächlich weg müssten eigentlich die sauger des fremden schöpferischen.
aber *psst*, ich war mal in den 90ern, weil ich den fahrer der kapelle kannte, backstage bei bobo...der ist supernett sieht aber saudämlich aus - ich hab mich schrottgelacht! ; )

Monsieur Fischer hat gesagt…

nix gegen dj bobo... ich war sogar mal bühnenansager bei seinem tourneestart. nämlich :-) diesbezüglich sind meine sympathien im fight kirche vs. bobo klar verteilt.

Anonym hat gesagt…

soso, die bobo-fans unter sich! ;)

mir ist das völlig schnuppe, was der gute mann singt, weil es sowieso nur pop ist. und er hat sich mit sicherheit sowas von gar nichts dabei gedacht, sondern es reimte sich halt hübsch und das vampir-video der backstage boys auch schon uralt.

peinlich allerdings finde ich, dass er einen auf lordi macht. aber das habe ich bereits erwähnt.

der soll nach helsinki fahren, damit wenigstens ein bisschen was auf der bühne los ist.

J. hat gesagt…

Ich bin auch gegen jegliche art von Zensur... dennoch würde ich allen abraten das Lied der spanischen "Nash" zu hören... unglaublich, dass dieses Lied nach 3 Monaten Concours und zig Shows "demokratisch" vom Publikum gewählt wurde.

Als ex- und zukünftiger Aargauer bin ich voll für DJ BoBo.

aber.. Eurovision... ist doch auch aus der Mode gefallen, oder??

wo blieben nur die Furbaz???

Anonym hat gesagt…

hey, ich hab doch gar nichts gegen bobsi gesagt...aber scheisse sieht der schon aus! ; )