24. September 2007

Frauenfussball macht Spass!

In China läuft derzeit die Fussball-WM der Frauen. Diese Woche finden bereits die Halbfinalspiele statt. Die Vorrunde ging - zumindest in der Schweiz - ohne grösseres Interesse der Medien über die Bühne. Kein Wunder, in der Schweiz geniesst der Frauenfussball noch immer ein Schattendasein. Es gibt nur wenige gute Ausbildungsclubs für junge Frauen, die Nationalmannschaft trägt ihre Spiele regelmässig vor einer Handvoll Zuschauer aus, das Medienecho ist im allgemeinen gering.

Bis vor einigen Jahren ist mir der Frauenfussball auch nicht wirklich aufgefallen. Dank den Deutschen habe ich aber inzwischen durchaus Geschmack an dieser Sportart gefunden. Es ist vorbildlich wie die deutschen Medien über die Spiele der Frauen Nationalmannschaft berichten, oder vor dem Pokalfinale der Männer auch das Finale der Frauen übertragen. Ebenso werden regelmässig Sportlerinnen geehrt oder tolle Tore im TV gezeigt. Diesbezüglich kann sich die Schweiz noch eine Scheibe abschneiden.

Die Tochter meiner Nachbarin hat bis letzten Frühling auch Fussball gespielt. So kam es, dass ich ein paar Spiele der Juniorinnen gesehen habe. Mit der Erkenntnis, dass der Frauenfussball in der Schweiz tatsächlich noch in den Kinderschuhen steckt. Die Trainerin war während den Spielen vielmehr mit ihrem Handy beschäftigt als mit taktischen Anweisungen, die Mädels hatten in ihrem Alter keine eigene Liga und mussten gegen Jungs antreten. Was dann jeweils zu Resultaten von 30 zu 0 geführt hat. Auch nicht gerade förderlich für die Motivation. Kurz, die Zustände waren echt übel, so hat das Team letzten Frühling fast 50 Prozent der Spielerinnen verloren.

Anders in Deutschland, den USA, Brasilien, Korea oder England. Da werden junge Talente früh gefördert. Die grossen Clubs haben spezielle Abteilungen für Mädchen, in jungen Jahren werden sie bereits in Auswahlmannschaften zusammengezogen. Die Ergebnisse dieser Arbeit sieht man jetzt bei der WM in China. Deutschland, USA, Brasilien und Norwegen stehen im Halbfinale. Das Spielniveau ist extrem hoch. Neben fairem Kampf gibt es viele schöne Spielzüge. Und irgendwie werde ich den Eindruck nicht los, dass der Frauenfussball noch diese Ehrlichkeit an den Tag legt, die ich bei den Männern schon lange vermisse. Es dreht sich noch um den Sport als solchen und weniger um die Kohle. Spielfreude pur! Darum ist es total schade, dass die WM in China stattfindet und die Spiele zu unmöglichen Zeite live im TV übertragen werden, gerne hätte ich mir die Finalpartien live aungeschaut und dabei den Deutschen Frauen die Daumen gedrückt

Fotos: afp/dpa

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Und wieso haben Sie sich am Samstag- und Sonntagnachmittag nicht die Viertelfinals angeguckt, Herr Fischer?

Monsieur Fischer hat gesagt…

@ frau B: nein, die viertelfinalspiele habe ich schon gesehen. die halbfinals sind jetzt aber zu so unsäglichen zeiten mitten in der woche...

Anonym hat gesagt…

In einer der letzten SPIEGEL-Ausgaben war dann auch ein Interview mit einer Spielerin der deutschen Frauen-Nationalmannschaft. Quintessenz war, dass die Damen das noch viel mehr als Hobby sehen, dass es ihnen Spaß macht und dass sie gar keinen großen Rummel um sich selbst und die Spiele wünschen, da der Sport ihrer Ansicht nach darunter leiden würde.
Da war ich wirklich beeindruckt... Erscheint mir, wie du ganz richtig sagst, auch sehr viel ehrlicher als der Profi-Männer-Fußball, wo überbezahlte, eingebildete Kerle lahmarschig über den Platz humpeln.

Anonym hat gesagt…

Also ich freu mich schon auf das Halbfinalspiel Deutschland-Norwegen heute nachmittag. Daumen drücken ist angesagt! Ich war wahrlich nicht immer ein Freund des Frauenfussballs. Früher fand ich die Spiele doch sehr langsam und fehlerlastig. Aber die deutschen Mädels und einige andere Teams zeigen wirklich, wie es anders sein kann.

Monsieur Fischer hat gesagt…

@ paul und muyomania: so, der schritt ins finale ist getan. heute nachmittag wird der endspiel-gegner bestimmt und am sonntag ist dann finalissima... bloss, da bin ich dann selber im stadion, bei den männern... grrr...! drücke allerdings - für einmal - den deutschen die daumen.