15. Januar 2008

Luja sag i: Der Moosi grüsst von oben!

In dieser Woche jährt sich zum dritten Mal der Todestag von Rudolph Moshammer. Die Zeit rast, mir kommt es vor, als wäre die ganze Mordgeschichte und das Theater um seinen Hund Daisy erst gerade gewesen. Der Moosi war für mich eine Kultfigur. Ich durfte ihn vor einigen Jahren in München mal live erleben. Damals war ich in seinem Laden an der Münchner Maximilianstrasse und habe mich mit ihm über sein Buch unterhalten. Obwohl er beim Betreten des Ladens vermutlich auf den ersten Blick gesehen hat, dass ich vermutlich nichts kaufen werde, hat er mich äusserst freundlich empfangen. Zuvorkommend erzählte er über sein Buch, zeigte mir den Laden und stellte mir natürlich seine Hündin Daisy vor. Zum Schluss signierte er mir das Buch und verpackte es in einer tollen Tasche, mit seinem Logo drauf.

Dass der Rudolph Moshammer einen an der Waffel gehabt hat, das ist wohl unbestritten. Trotzdem hab ich eine Schwäche für solch schillernde Figuren. Erst recht, wenn sie dann auch noch was leisten und nicht nur berühmt sind, einfach weil sie halt berühmt sind. Der Moosi hat so manches Kleid entworfen und war aber in München auch für sein soziales Engagement bekannt. So gründete er die Stiftung Licht für Obdachlose und unterstützte die Münchner Obdachlosenzeitung BISS. Zudem übernahm er eine aktive Patenschaft für ein Suchtentwöhnungszentrum für Alkoholkranke.

Ursprünglich kam Moshammer aus armen Verhältnissen. Viel ist über seine Jugend nicht bekannt, in einem Interview sagte er einmal, diese Zeit hätte er aus seiner Erinnerung gestrichen. Sein Vater soll arbeitslos und alkoholabhängig gewesen sein, Sohn Rudolph verliess mit seiner Mutter früh das Haus, während sein Vater später als Obdachloser auf der Strasse verstarb. Umso inniger war Moosis Verhältnis zu seiner Mutter, welche er bis zu ihrem Tod gepflegt hatte. Fast genau so lieb hatte Moshammer jedoch seine Hunde. Die berühmte Daisy gab es angeblich in vierfacher Ausführung...

Der Tod von Moshammer hätte dramatischer nicht sein können. Der Modemacher wurde von einem jungen Kurden erdrosselt, den Mann hatte er zuvor am Münchner Hauptbahnhof angesprochen und im 2000 Euro für Sex angeboten. Im Hause Moshammer kam es dann scheinbar zum Streit um das Geld, worauf der Stricher Moshammer mit einem Telefonkabel erdrosselt hat. In einem späteren Prozess wurde der geständige Täter zu einer lebenslangen Haft, ohne Möglichkeit auf Entlassung wegen guter Führung, verurteilt. Die Beerdigung von Moosi wurde von SAT1 live übertragen, nur ein halbes Jahr nach Moshammer starb auf seine Hündin Daisy. Was einmal mehr zeigt, wie sehr Hunde (Haustiere) leiden, wenn sie ihr Herrchen verlieren...

Tja, der Rudolph Moshammer war bestimmt kein modisches Genie wie ein Gaultier, Chanel, Lagerfeld und wie sie alle heissen. Trotzdem hat er es durch seine exzentrische Art geschafft, für Aufsehen zu sorgen. Dass er diese Publicity über all die Jahre für einen guten Zweck genutzt hat und sich auch immer wieder gerne Zeit genommen hat für einen Schwatz mit "gewöhnlichen" Menschen, machte ihn für mich sympathisch. Erst recht in Zeiten, in den C-Promis im Normalfall nicht wissen, wie wichtig sie sich Tag für Tag in den Medien aufspielen sollen. Big Brother, Dschungelcamp und Co. lassen grüssen!

Zum Abschluss - passend zum Thema München, Himmel und Hauptbahnhof - ein uraltes "Schmankerl", Luja sag i:


4 Kommentare:

Unknown hat gesagt…

Moosi war Gott!

Monsieur Fischer hat gesagt…

@ alice: war? ;-)

Unknown hat gesagt…

ja, war

Monsieur Fischer hat gesagt…

@ alice: wer weiss ob er nicht noch ist...