16. Januar 2008

Züri West - Haubi Songs

Hach wie lange mussten wir uns gedulden, bis wir uns nun endlich wieder die Geschichten von Kuno und seinen Jungs zu Gemüte führen dürfen. "Haubi Songs" lag Anfang Woche im Briefkasten und läuft seither in der Repeat-Funktion im iPod. Züri West-Alben haben es so an sich, dass man sie mehrmals hören muss, bevor die Magie überspringt. Zumindest bei mir ist das so und das ist jeweils ein gutes Zeichen.

Über Züri West gäbe es so vieles zu schreiben, allerdings wurde in den letzten Tagen und Wochen das meiste bereits geschrieben oder erzählt. Dass Kuno Lauener "e geile Siech" ist, das wissen wir und daran ändert sich auch nichts, wenn der Kuno mal mit 85 im Altersheim Carambole spielt. Die Band in seinem Rücken passt wie die Faust aufs Auge und ohne sie wäre Züri West nicht Züri West. Gerne erinnere ich mich an die zahlreichen Konzerte der Band zurück, die ich in den letzten Jahren erleben durfte. Ich kann mich an keine Minute Langeweile erinnern... und auch das ist ein gutes Zeichen.

"Haubi Songs" ist ganz bestimmt keine halbe Sache. Das Album ist und macht traurig. Ok, das hängt natürlich immer mit dem persönlichem Empfinden des Zuhörers zusammen. Aber zumindest bei mir hat es diesen Effekt gehabt. Kuno hat im 10vor10 gesagt: "Melancholie ist für mich ein Motor, ein Katalysator um gute Texte zu schreiben". Dem ist nichts hinzuzufügen ausser, Melancholie ist vielleicht der Antrieb um das neue Album wirklich gut zu finden.

Mit dem Rumpelstilz-Hit "Es Blatt im Wind" wagt sich Züri West an einen Klassiker, der bei mir noch als Vinyl im Plattenregal steht. Die neue Auflage überzeugt und zeigt, dass Texte auch nach 30 Jahren immer noch aktuell sein können. Vorallem wenn sie sich um die Liebe drehen. Mit "Johnny und Mary" gibts übrigens noch eine zweite gelungene Coverversion auf dem Album, dieses Mal stand Robert Palmer Pate. Bei "Schiff im Sand" hat Jürg Halter alias Kutti MC beim Text mitgeholfen und Nie meint, sie hätte Lied Nummer 7 schon auf dem Soundtrack von "The Big Lebowski" gehört. Besonders angetan bin ich vom Opener "05:55", einer Hommage an Monsieur Fischers Liebling Charlotte Gainsbourg. Wow, herrliche Anspielung und so "Charlotte für emmer"...

Schön finde ich auch den Song "Vo Tier u berüehmte Mönsche", Kuno erzählt eine Geschichte, die es sich anzuhören lohnt. Aber es hat auch bei dieser CD keinen Wert zuviel zu verraten und auch dieses Mal will ich nicht versuchen, die Songs zu erklären. Denn ich glaube, der der "Haubi Songs" anhört, wird die Lieder anders verstehen. Vermutlich eben je nach Grad der Melancholie. Entsprechend kann ich auch keinen Lieblingssong nennen, scheint die Sonne durchs Fenster ist es ein anderer, als wenn ich in Mitten der Nacht aufwache und mir die CD anhöre.

Alles in allem gefällt mir der ruhige Groove der sich durch das Album zieht, auf Neudeutsch würde man sagen, dass es sich zu diesem Album bestens "chillen" lässt. Allerdings möchte ich anmerken, dass man den Kopf nicht abschalten sollte beim CD hören, es wäre echt schade um die tollen Geschichten, die uns Züri West auch dieses Mal wieder erzählen. Der ganz grosse Radiohit dürfte in meinen Augen auf diesem Album nicht zu finden sein, aber das spielt auch gar keine Rolle. Lieber 12 gute Songs, die "verhebe", als ein Hitalbum mit zwei Erfolgssongs und schwachem Rest. Ach ja, der Hidden Track ist ebenfalls gut gelungen und vorallem iPod-freundlich nicht an einen anderen Song gebunden. Danke!

"Die Linie zwüsche Liebi u Hass isch nume dünn,
für üs gits die gli nümm
si werd immer dünner

Wo's früecher e Maske isch gsi isch jetzt dis Gsicht
e regigslosi Schicht mit der dehinder

Mer chöme eifach ned wiiter, mer laufe jedes Mal uf Grund
wäg jedem harmlose Gwitter
u ber chlinschte Wäue wo chonnt"

Krieg & Frieda

PS: Falls noch jemand ein Ticket übrig hat für das ZW-Konzert am Freitag in Aarau, bitte melden. Messi!

8 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Schön, wie Du hier die Infos aus den verschiedenen Berichten und Kritiken aus Zeitung und Fernsehen zusammenträgst. Merci!

Charlottes eigener Song mit Namen 05:55 lohnt sich übrigens genauso abzuhören. Sie hat eine sehr erotische Stimme.

Und immer diese NOstschweizer (=Nöstlich von Bern) die aus einem "immer" ein "emmer" machen. Urgs. ;)

Anonym hat gesagt…

Super zusammengestellt und ganz interessante Infos dabei - merci :)

schwarzer kafka hat gesagt…

der text von "krieg & Frieda" ist ja hammer... brutal treffend gerade, oder? kopfhoch und küsschen!

Anonym hat gesagt…

...Mer chöme eifach ned wiiter ... emmer...? mit der dehinder..??

kuno ist doch berner. singt der echt so einen komischen dialekt???

Monsieur Fischer hat gesagt…

@ chnübli: charlotte's album war eines meiner meistgehörten des letzten jahres!!

@ pia: bitte!

@ kafka: wenn du meinst ;-)

@ martina: kuno ist berner, monsieur fischer eben nicht :-)

Anonym hat gesagt…

sehr schön, sehr treffend. wie immer. :)

übrigens: schau dir das (http://www.youtube.com/watch?v=0z7nAvxF_mI) mal an und vergleiche mal mit lied nummer 7...

Anonym hat gesagt…

sorry, hier wäre der link

hierundjetzt hat gesagt…

merci für die infos. gwundrig war ich schon immer auf das neue album, nun werde ich es mir schenken:-)