21. Februar 2008

Die Briten und ihre Musik-Awards

Gestern Abend war es mal wieder so weit. Eines der TV-Highlights des Jahres stand beim britischen Sender ITV auf dem Programm, die "Brit Awards 2008". Objektiv gesehen unterscheidet sich die Preisverleihung natürlich wenig von den Grammys oder dem Echo. Wer sich jedoch die Show über 2 Stunden live antut, der merkt schnell, worin die Unterschied der britischen Ausgabe liegt. Es wird geflucht, geflirtet und gesoffen. Kurz, es ist alles ein bisschen näher an der realen Welt als bei den Shows aus den USA, wo kein "Fuck" zugelassen wird.

Durch die Show geführt haben gestern Abend die Osbournes, das allein garantierte Chaos pur. Allerdings muss ich sagen, dass vorallem Ozzy nur noch ein Schatten seiner selbst ist und kaum mehr einen geraden Satz über die Lippen gebracht hat. Umso gesprächiger waren dafür Tochter Kelly und Mutter Sharon. Letztere fiel in den Schlussminuten durch eine Schimpftirade auf, welche sogar den Rest der Familie in Verlegenheit brachte.

Natürlich stand beim Anlass die Musik im Mittelpunkt und es wurden entsprechend auch Preise für musikalische Leistungen vergeben. Zu den Gewinnern zählten unter anderem Mika, Take That, Adele oder die Foo Fighters. Die Hauptkategorien gingen an die Arctic Monkeys, welche ihre Awards im Jägergewand und teilweise sturzbetrunken in Empfang nahmen. Bester männlicher Künstler wurde übrigens Mark Ronson, der lustigerweise gar kein Sänger, sondern ein Produzent ist. Aber eben, das ist England.

Zu den eigentlichen Highlights des Abends zählten die Auftritte von Amy Winehouse und Paul McCartney. Erstere hätte zwar vermutlich nie im Leben ein Auto lenken können, um auf der Bühne zwei Songs zu performen hat es dann aber gerade noch gereicht. Der Regisseur der Show dürfte zwar gleich mehrfach Blut geschwitzt haben, als Frau Winehouse einmal kurz den Text vergass und ein anderes Mal nervös ihren sonst schon kurzen Rock nach oben schob. Trotzdem, stimmlich war Winehouse der absolute Höhepunkt und es wäre schade, wenn diese Karriere viel zu früh zu Ende ginge. Ex-Beatle Paul McCartney setzte dann den Schlusspunkt des Abends, erst wurde er für sein Lebenswerk geehrt und danach gab er noch rund 20 Minuten Welthits zum besten. Die britische Zeitung "The Sun" schrieb heute nicht unpassend:

"Vergesst Michael Jackson.
Sir Paul McCartney ist der König des Pop und das mit 65 Jahren."


Alles in allem war der Abend äusserst gelungen. Nicht-Engländer dürften den Stil und teilweise den Anstand vermisst haben. Dafür war die Show äusserst ehrlich. So waren die Statements auf dem roten Teppich auch nur halb so verlogen wie in Hollywood und die dargebotenen Songs auf der Bühne zu 100 Prozent live. Ach ja, bevor ich es vergesse: Rihannas Version von "Umbrella" zusammen mit den Klaxons war der Hammer, ich hoffe, dass man sie bald einmal auf Single haben kann. Weniger toll fand ich persönlich den Auftritt von Kylie, irgendwie sind die Zeiten von Tänzern in Glitzerkostümen eindgültig vorbei. Bleibt abzuwarten wie die ersten Schweizer Music Awards über die Bühne gehen, die stehen glaub am Weekend auf dem Programm.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

ist die winehouse tatsächlich wieder einmal verladen über die bühne gezittert. mutiger veranstalter. aber vermutlich kommen ja bewusst viele trash- und sensationsbesucher.

Anonym hat gesagt…

Ich kann mich nicht erinnern, je eine Schweizer Preisverleihung gesehen zu haben, die wirklich nennenswert spannend-witzig-gut war. Also denke ich, dass du nach den Brit Awards ziemlich enttäuscht sein dürftest. ;-)

Monsieur Fischer hat gesagt…

@ lupe: so verladen die amy auch immer ist, ihre stimme bleibt der hammer!! derzeit meine meist gehörte cd...

@ paddy: es soll grauenvoll gewesen sein... sagt man ;-)