8. Juli 2009

Ja, ich habe es auch geschaut

Und ja, ich fand es war ein würdiger Abschied und nochmal ja, ich musste kurzzeitig auch weinen. Na und? Ich weiss dass es derzeit wahnsinnig "cool" und "lässig" ist den Michael Jackson Scheisse zu finden, aber das ist mir eigentlich egal. Genau so egal wie die Diskussionen rund um den Auftritt seiner Tocher Paris. Wer sagt uns denn, dass die Kleine diese Worte nicht von sich aus an die Welt richten wollte? Dahinter jetzt Programm zu vermuten find ich ehrlich gesagt etwas gar übertrieben moralisch. Aber eben Heuchlerei, Doppelmoral und Scheinheiligkeit sind in der heutigen Zeit ja weit verbreitete und geduldete Laster. So gesehen wundert es mich nicht, dass jetzt alle Welt aufschreit, weil ein 11jähriges Kind auf der Bühne ein paar Worte über ihren verstorbenen Vater verliert; im Gegenzug schreit man dann aber vermutlich "Jöö wie herzig!" wenn im Zirkus Knie der kleinste Spross der Familie auf einem Elefanten reitet oder bei "Wetten dass..." Gottschalk mit der Kinderwette die Kids zu Affen macht. Darum zitiere ich gerne an dieser Stelle Paris Michael Katherine Patricia Jackson:

"Seitdem ich geboren wurde, war er der beste Vater,
den man sich vorstellen kann. Ich will sagen, ich liebe ihn."

Michael Jackson ist tot. Ein Verlust für die Musik- und Showwelt. Er hat Brücken gebaut zwischen Schwarz und Weiss, war belegbar ein Wegbereiter für Menschen wie Barack Obama, Beyoncé Knowles oder Eddie Murphy. Aussagen wie "We are the World", "Black or White" oder "Heal the World" werden uns auf ewig begleiten. Und dass er einen an der Waffel hatte ist unbestritten, aber macht ihn das zu einem schlechten Menschen? Ok, wir leben auf dem Planeten Erde und Querdenker haben es hier nicht immer einfach. Ich vergass...

Und genau dieser schräge Vogel, Spinner und Andersdenker wurde nun posthum vom US-Repräsentantenhaus geehrt und mit der Resolution Nummer 600 als "Nationale Legende" verewigt. Mutig, du konservatives Amerika! Die texanische Kongressabgeordnete Sheila Jackson Lee erklärte den Beschluss an der Trauerfeier mit den folgenden - treffenden - Worten:

"It claims Michael Jackson as an American Legend and musical icon, a world humanitarian and someone whowill be honoured forever and forever and forever and forever and forever. We are the world and we are better because Michael Joseph Jackson lived... Michael Jackson, I salute you."

Es war ein würdiger und bewegender Abschied gestern Abend im Staples Center in LA. Das ist meine Meinung und die muss auch niemand mit mir teilen. Ich habe mich bei vielen Songs in meine Jugend zurück versetzt gefühlt, habe mich ans Konzert 1988 in Basel erinnert und mich darum bei "Will you be there?", "Heal the World" und Paris' Auftritt meiner Tränen nicht geschämt. Und nun zum letzten Mal R.I.P. Michael Jackson. Auf dass du da oben deinen Frieden findest und man dich endlich in Ruhe lässt, wie du es dir im Video "Leave me alone" im Jahre 1987 schon gewünscht hast. Bye!

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