11. November 2009

Wir sind schuld am Tod von Robert Enke!

Wir? Ja, wir als Gesellschaft! Der deutsche Nationaltorwart Robert Enke steht mit seinem Suizid stelllvertretend für 1000 Menschen, die sich allein in Deutschland pro Jahr freiwillig vor einen fahrenden Zug stellen - das sind 3 Todesopfer pro Tag. Mit Enke hat sich nun ein Prominenter das Leben genommen und darum nehmen jetzt die Medien die Themen Depression und Selbstmord plötzlich auf. Nur, wie konnte es überhaupt soweit kommen? Fakt ist, die Öffentlichkeit hat ihn nie gekannt. Ein paar Gedanken...

Teresa, die tapfere Witwe von Robert Enke, hat heute im Rahmen der Medienkonferenz von Hannover 96 Stellung genommen zur Krankheit und zum Tod ihres Mannes. In meinen Augen der einzig richtige Weg um allfälligen Spekulationen der Medien einen Riegel zu schieben. Dass sie diesen Auftritt gemeistert hat verdient Respekt, zeigt aber auch, dass sie sich über all die Jahre mit der Krankheit ihres Mannes auseinandergesetzt hat. Was sie an dieser Medienkonferenz gesagt hat, das sollte uns zu denken geben. Ihr Mann hat sich nicht getraut mit seiner Krankheit an die Öffentlichkeit zu gehen. Er hatte Angst vor den Folgen. Da waren sein Arbeitgeber, die Fans, die Sponsoren und die Medien - für alle ist ein Mann der an Depressionen leidet kein richtiger Mann. Zum anderen hatten die Enkes nach dem Tod ihrer leiblichen Tochter (Lara) ein Mädchen (Leila) adoptiert, auch da fürchtete sich Robert Enke davor, dass das Jugendamt ihm das Kind vielleicht wieder wegnehmen könnte, wenn öffentlich geworden wäre, dass er psychisch krank ist. Und die alles überspannende Frage: "Was denken die Leute?"

Ihr meint Enkes Berfürchtungen seien aus der Luft gegriffen? Nein, genau diese Ängste sind berechtigt und leider begründet. Aktuelle Beispiele sind der Skispringer Sven Hannawald und der ehemalige Bayern München Spieler Sebastian Deissler. Ihnen ist es nicht gelungen die Krankheit zu verbergen und ihre Karrieren waren schneller zu Ende als sie das Wort Depression hätten sagen können. Kein Wunder also hat sich Robert Enke gegenüber der Öffentlichkeit nicht geöffnet. Hat sogar seinen Arzt, seine Frau und seine ganze Familie getäuscht nur um sein Gesicht zu wahren. Und das in einer Gesellschaft welche im Jahr mehrere Milliarden Franken für Antidepressiva-Mittel ausgibt. Wo der Manager am Morgen sein Paroxedin oder sein Seroxat reinhaut um den 14 Stunden Tag zu überstehen. Lieber den Schein wahren und die Maske aufsetzen als einmal zuzugeben, dass es einem dreckig geht. Und genau darum müssen wir uns in unserer Leistungsgesellschaft nicht wundern, dass Tag für Tag Menschen den Freitod wählen.

Natürlich war Robert Enke ein toller Mensch, niemand würde es in den Tagen nach seinem Ableben wagen schlecht über ihn zu sprechen. Er liebte Tiere, lebte auf einem Bauernhof, ging gerne ins Theater, las gerne Bücher, gründete eine Stiftung für kranke Kinder. Er und seine Frau Teresa verloren vor wenigen Jahren ihre kleine Tochter, seine Engagements in Spanien und der Türkei waren nicht von Erfolg gekrönt. Ja, der Robert Enke sagte selber vor wenigen Wochen in einem Interview den folgenden Satz:

"Ich weiß nicht, ob jemand das Leben lenkt. Aber so viel weiß ich: Man kann es nicht ändern. Ich glaube, dass alles einen Sinn hat."

Genau zugehört hat im scheinbar niemand. Als er in der letzten Bundesligarunde gegen den HSV sein Comeback nach einer Viruserkrankung gab, war für alle Beteiligten wieder alles gut und die Schulterklopfer standen wieder Gewehr bei Fuss. Niemand hat sich die Frage gestellt, warum Enke immer gerade vor grossen Anlässen wie Nationalmannschafts-Einsätzen, Transfers oder wichtigen Spielen immer wieder ausgefallen ist. Es war halt einfach so, schliesslich gehören Depressionen, Homosexualität oder Versagensängste nicht nur im Fussball zu den Tabuthemen, über die man nur ungerne spricht. Typisch für unsere Gesellschaft, wir stellen lieber mal keine Fragen und wir nehmen unangenehme Krankheiten wie eine Depression einfach nicht ernst. Krank ist, wer ein Bein weg hat - der Rest ist simuliert!

Und wer jetzt denkt, ja schreib du mal Monsieur Fischer dem sei gesagt, dass mich diese Enke Geschichte überhaupt beschäftigt liegt daran, dass ich seine Situation im Ansatz verstehen kann. Ich selber litt vor einigen Jahren unter einem Burnout, lange ging ich zur Arbeit und war auch in der Freizeit der lustige und aktive Fischer wie man ihn gekannt hat. Als es eines Tages dann nicht mehr ging und ich vom Arzt krankgeschrieben wurde brachen andere Zeiten an. Mein damaliger Arbeitgeber liess mich fallen wie eine heisse Kartoffel, angeblich gute Freunde wandten sich von mir ab und auch sonst war nichts mehr wie früher. Beziehungen wurden auf eine harte Probe gestellt, die Schulterklopfer aus der Radio-Zeit waren plötzlich weg und bei gewissen Vorstellungsgesprächen eilte mir der Ruf des psychisch kranken Typen - als den ich mich selber nie gehalten hatte - voraus. So wirklich interessiert was ein Burnout ist, haben sich eigentlich nur sehr wenige Menschen aus meinem Umfeld. Sehr viele dagegen waren der Meinung, dass wenn sie den Kontakt mit mir (dem Simulanten, mir fehlte ja kein Bein) abbrechen, sie selber eine solche Krankheit nie erreichen wird.

Entsprechend antwortete Enkes behandelnder Arzt anlässlich der Medienkonferenz auch die Frage danach, ob es dem Torwart vielleicht etwas geholfen hätte, wenn er seine Krankheit öffentlich gemacht hätte mit einem klaren Nein. Nein, denn unsere Gesellschaft will sich nicht mit solchen unangenehmen Sachen beschäftigen., wer in psychiatischer Behandlung ist, den nimmt man nicht mehr ernst und zweifelt an seiner Leistungsfähigkeit. Lieber ein bisschen Betroffenheit zeigen in den nächsten Tagen, den Verstorbenen loben und sich dann wieder der Schweinegrippe und dem nächsten Vertragsabschluss widmen. Schliesslich muss die Kohle für den täglichen Alkohol oder das alltägliche Xanax ja irgendwie angeschafft werden, damit der Manager auch die restlichen Tage dieser Woche irgendwie übersteht.

An dieser Stelle ein warmer Gruss an die Familie Enke und deren Angehörige, an die Fans von Hannover 96, den Lokführer und an alle, die diesen Text gerade gelesen haben und vielleicht auch nur ein bisschen mit ihrem Kopf genickt haben. Und ach ja, den Entscheid des DFB das Länderspiel vom Samstag gegen Chile nicht durchzuführen geht immerhin in eine richtige Richtung, nur so lässt man allen Beteiligten genug Zeit mit ihrer Trauer umzugehen. Und ja Oli Bierhoff, auch Männer dürfen weinen!

Zum Schluss ein Zitat von Teresa Enke, welches uns verdammt nochmal zu denken geben sollte:

"Wir dachten, wir schaffen alles. Wir dachten halt auch, mit Liebe geht das. Man schafft es aber doch nicht"



101 Kommentare:

Barbora hat gesagt…

Ein wirklich toller Artikel zum Tod von Robert Enke!

rachel lindenbaum hat gesagt…

danke dafür. genau so ist es. mit psychisch kranken will man sich nicht auseinandersetzen. zumindest nicht jeder.
hier trennt sich schnell die spreu vom weizen bei den so genannten freunden. wer am ende übrig ist oder gar auf dem weg zum ende hinzugekommen, der bleibt meist für lange oder für immer.

mike hat gesagt…

gratuliere, sehr gelungener artikel!

Anonym hat gesagt…

Schöner Artikel!
Ich selbst hatte auch einen Burnout & wurde sofort gekündigt, Beziehung verloren etc. pp...

ABER ich wurde von ALLEN meinen Freunden und meiner Familie aufgefangen. Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass sie einfach nur großartig und mitfühlend sind, oder daran, dass ich mich getraut habe offen damit umzugehen.

Der größte Freund der Depression ist die Angst. Angst sich emotional nackig zu machen. Angst "Freunde" zu verlieren. Angst vor Veränderung. NUR: Die Freunde, die sich in einer solcher Zeit abwenden sind keine echten. Alles "wannabees", die sich selbst nicht eingestehen wollen, dass es ihnen wohlmöglich ähnlich geht.

Das schönste an einer Depression ist, dass man sie überstehen kann und danach UNLAUBLICH stark und positiv ist. Ohne Medikamente. Dafür muss man sich aber die Zeit nehmen und genau hingucken: Zu was bin ich eigentlich mutiert.

Unknown hat gesagt…

Gut gesschriebener Artikel dem ich nur zustimmen kann.

Natürlich kann man auch Depressionen haben ohne in der Ôffentlichkeit zu sein, ich hatte beretis zwei und habe es trotzdem nur Familie und besten Freunden anvertraut, auch aus Angst missverstanden und in eine Schublade gesteckt zu werden, obwohl bei mir dann objektiv weniger auf dem Spiel stand als bei Robert Enke, da ich weder Kinder noch Millionen-Verträge habe.

Nur ist das immer sehr persönlich, jeder reagiert anders und schliesslich stand aber auch mein Leben auf dem Spiel.

Mir geht es aber seit 5 jahren gut, und ich möchte dann auch den letzen Satz korrigieren, der Frau Enke zitiert, sie sagte in der Pressekonferenz: "man schafft es doch nicht..immer."

Anonym hat gesagt…

Danke für diese klaren und einfachen Worte!

Anonym hat gesagt…

Ihr Blog wurde vorhin bei DSF erwähnt. Verdient, wie ich finde nachdem ich den Text gelesen habe.

hoffe hat gesagt…

ich bin ihnen sehr dankbar, monsieur fischer. du hast alles gesagt, was ich auch so sagen würde. ich hatte selbst mittelschwere depressionen und man braucht, um diese überstehen zu können nicht unbedingt die richtigen medikamente, sondern ein verständnisvolles umfeld, das sich informiert und interessiert ist, dem es auch nicht peinlich oder unangenehm ist, diese probleme zu besprechen, vorurteilsfrei. ich bin mir sicher, dass frau enke ihrem mann das geben wollte, aber allein konnte sie es wohl nicht schaffen. und dann war robert enke wohl ein opfer dieses masochistischen leistungsgedankens und eines anitquierten männerbildes, das heute immer noch und gerade im fussball aufrecht erhalten wird. es ist an der zeit, dass sich psychisch kranke, die ihre krankheit im griff haben, aus der deckung hervorkommen und zu ihrer krankheit stehen. wo ich mich auch dazu zähle, denn ich litt jahrelang an einer depression und bin diagnostizierter borderliner. WIR, die betroffenen selbst müssen es in die hand nehmen, es wird niemand für uns tun. wir müssen uns rechte erkämpfen, die uns unser gesellschaftlich vorgefertigtes menschenbild ungerechterweise versagen. das geht nur über offenheit. mag sein, dass wir die avantgarde sind, die mit den vorurteilen maßlos konfrontiert sein wird, aber irgendjemand muss damit beginnen. das sind wir uns selbst und unseren leidensgenossen und den kommenden generationen psychisch erkrankter menschen schuldig. auch die homosexuellen, die frauen, die behinderten mussten selbst um ihre rechte kämpfen, offensiv. sie kamen ihnen nicht zugeflogen. unverständnis kommt von unwissen. die aufklärung ist der gang des menschen aus seiner selbstverschuldeten unmündigkeit. es wird allerhöchste zeit, aufklärung zu betreiben, damit psychisch kranke mit einer offenlegung ihrer diagnose nicht den verlust ihrer menschenwürde riskieren.
vielen dank für dein engagement
timo

Animaxima hat gesagt…

unsere leistungsgesellschaft duldet keine "versager", schon gar nicht, wenn sie in der öffentlichkeit stehen. man will "helden" sehen egal zu welchem preis.

Martin hat gesagt…

... was die Presse so alles schreibt. Völlig
pietätslos:

http://sportnachrichten.net/tag/enke

Ich hoffe mal, daß dieser Enke Hype möglichst
bald abnimmt und die Hinterbliebenen in Ruhe
trauern können.

Cheers
Martin

Goggi hat gesagt…

Monsieur, wir beide wissen selbst nur zu gut vom Umgang der anderen mit nichtgesellschaftstauglichen Krankheiten. So abgedroschen die Phrase klingt: Sie werden erst dann wissen wie es ist, wenn sie es selber haben.
Wir beide haben aber auch erlebt, dass es einen Weg da raus gibt, dass Hoffnung und Kampf Begriffe sind, die uns stets begleiten und man einfach den Blick nicht verlieren darf, für die guten Menschen, die einem an der Hand nehmen.

Anonym hat gesagt…

also, ich bin nicht schuld und werde auch für die entscheidung von robert enke keine verantwortung übernehmen.

sicherlich ist der umgang in unserer gesellschaft mit krankheit, depression etc. grauenhaft. aber die mehrheit macht doch mit. und genau das hat herr enke auch getan.

er hat sich hinter der gesellschaft versteckt und nicht die verantwortung für sich und seine probleme übernommen.

dieser mann hatte alle möglichkeiten. viele mehr als der durchschnittsbürger hat, der um einen therapieplatz oder rehaplatz oftmals kämpfen muss. dieser mann hatte ein dickes bankkonto, eine familie und unterstützung. er selber hat sich entschieden für diesen weg. er war klar genug alle zu täuschen und hat sich nicht für die offenheit und den kampf entschieden. der weg des kampfes ist sehr viel schwerer als der weg vor den zug.

mein respekt gilt hier sebastian deisler und allen menschen, die ich nicht kenne, die sich für den kampf entschieden haben. und damit in die verantwortung für sich gegangen sind.

es ist einfach, die schuld der gesellschaft oder wem auch immer zu geben. letztendlich ist jeder für sich selbst verantwortlich und muss sich entscheiden, ob er sich selber mehr wert ist als die resonanz der anderen.

mein mitgefühl gilt der frau und seinem kind. und auch dem lokführer, der jetzt zusehen kann, wie er dieses erlebnis verarbeitet.

robert enke hat sich für diesen weg entschieden. das kann ich respektieren. und die verantwortung dafür bei ihm lassen.

Anonym hat gesagt…

Ein wirklich guter Artikel, welcher die Leute hinter den großen Sportvereinen vielleicht zum nachdenken bringen sollten.
Durfte Robert Enke kennenlernen und fand Ihn einen sehr großen Sportsmann, welcher sich Zeit für unsere Probleme in der damaligen Zeit nahm.

Rest in Peace Robert

Flippie hat gesagt…

Danke für diese Worte.

Su-Mu hat gesagt…

Ein Suizid ist sehr traurig, aber nicht immer zu verhindern. Leider ist auch nicht jede Depression gut zu behandeln.

Anonym hat gesagt…

Danke für diesen tollen Artikel.

Du hast einfach Recht und ich wünsche der Familie und allen Trauernden viel Kraft diesen Verlust wegzustecken.

d.goldblom hat gesagt…

Wie ist es möglich, dass Menschen mehr als einhundert
Millionen ihrer Mitmenschen allein im zwanzigsten Jahrhundert
getötet haben? Dass Menschen sich gegenseitig in einem
solchen Ausmaß Schmerz zufügen können, ist jenseits von
allem, was man sich vorstellen kann. Und das berücksichtigt
noch nicht die mentale, emotionale und körperliche Gewalt, die
Folter, den Schmerz und die Grausamkeit, die sie sich
gegenseitig zufügen, ständig, alltäglich, sich und anderen
fühlenden Wesen.
Handeln sie so, weil sie in Kontakt mit ihrem natürlichen
Zustand von innerer Lebensfreude sind? Natürlich nicht. Nur
Menschen, die in einem stark negativen Zustand sind, die sich
wirklich sehr schlecht fühlen, können eine solche Realität
erschaffen als Ausdruck davon, wie sie sich fühlen. Jetzt sind sie
damit beschäftigt, die Natur zu zerstören und den Planeten, der
sie trägt. Unglaublich, aber wahr. Menschen sind eine gefährlich
geisteskranke Spezies. Das ist kein Urteil. Es ist eine Tatsache.
Die Verschmutzung des
Planeten ist nur die Spiegelung im Außen von einer psychischen
Verschmutzung im Inneren, ein Spiegel für die Millionen von
unbewussten Menschen, die keine Verantwortung für ihren
inneren Raum übernehmen.

Ebenso ist Tatsache, dass unter dieser Krankheit Gesundheit
verborgen ist. Heilung und Erlösung sind jetzt, in diesem
Moment, möglich.

d.goldblom hat gesagt…

Wenn man sich die derzeitige Situation
der Welt real betrachtet:
Krieg, Folter, Massenmord und Totschlag – soweit man in den Geschichtsbüchern zurückblättert; Verhungern,
Krankheit, Seuchen bei Mensch und Tier – sind an der Tagesordnung; Ozonalarm, Smogalarm, Natur- und Umweltkatastrophen
nie gekannten Ausmaßes – und es wird immer schlimmer; kranke Monokulturen in der Landwirtschaft,
grausamste Massentierhaltung, Tiertransporte und Abschlachtung; Atemwegserkrankungen, Abgase, Verkehrschaos,
Reaktorunfälle und Pannen – und das meiste wird verschwiegen; Waffenhandel, Lüge, Betrug, Korruption,
Profitgier – an allen Ecken und Enden; Hypotheken, Zinslast, Staatsverschuldungen – in nie da gewesener
Höhe; Selbstmorde, Allergien, Aggressionen, massive Schlafstörungen, Phobien, Manien, Depressionen – mit rapid
ansteigenden Kurven; Rassenhass, Skinheads, Terror von Links und Rechts, immer mehr korrupte Politiker, Religionsfanatiker,
heuchlerische Kirchen und Sekten; nahezu vollkommene Abhängigkeit von Mikrochips und Magnetkarten,
elektronische Verblödung, Genmanipulation – und das ist erst der Anfang; permanente Angst um den
Arbeitsplatz, Stress, Hektik, rote Zahlen; Drogenkonsum, Mafia, Prostitution, Menschenhandel; steigende sexuelle
Perversionen, Kinderschändung, Gewalt- und Horrorfilme – rund um die Uhr; Angst vor dem Altwerden, Pflegenotstand,
zerrissene Familien, Jugendarbeitslosigkeit, kaputte Kinder, Marken-Zwang bei Kleidung und Gebrauchsgegenständen,
Dauerwerbung, Schulstress, Notendruck, Amokläufe, Selbstmorde; Modepüppchen, Magersucht und
Bulimie; gnadenlose Ausbeutung der Erde, Umweltverschmutzung, Giftmüllskandale, Ölpest, Müllberge, Wegwerfgesellschaft,
Bruttosozialprodukt, Konsumterror, kaufen, kaufen, kaufen – sonst verlieren wir den Arbeitsplatz;
zum Platzen aufgeblähte Großstädte, Ghettos, Kinderarbeit, Müllmenschen, Slums, Mietskasernen, Mietwucher,
Ausbeutung, Steuerlast, Bodenspekulanten – jeder Quadratmeter ist verkauft; Großfinanz, Aktienwahnsinn, Globalisierung,
Zentralisierung, mehr und mehr Kontrolle und Überwachung (wird uns als Sicherheit verkauft); Handys,
Sendemasten, Satelliten – sprich Rundumbestrahlung vom Feinsten;
...und als Ausgleich dazu reichen den Menschen von heute:

Stets oberflächliche, grinsende
und beschwichtigende Politiker im TV ,komplett belanglose Fußballspiele, Autorennen,egomanische Liebesschmonzetten realitätsferne Realitysendungen und die Suche nach dem nächsten, in der Versenkung su verschwindender Superstar zur Beruhigung und Gewinnspiele mit der Hoffnung auf Rettung aus seiner egomanischen
Grundsituation. Dazwischen Schlaf und Konsum, und ab und an ein zur Traurigkeit verkommener Liebesakt, der sich nur noch auf eine gegenseitige Befriedigung beschränkt.

Dies beschreibt die Volksseele.

d.goldblom hat gesagt…

In der westlichen Kultur ist es weit verbreitet den Tod zu verleugnen. Selbst alte Leute sprechen nicht gerne davon und Leichen werden den Blicken entzogen. Eine Kultur, die den Tod verleugnet wird unweigerlich hohl und oberflächlich, weil sie sich nur mit aüßeren Erscheinungsform der Dinge befasst.Wenn der Tod verleugnet wird, verliert das Leben seine Tiefe.Dann werden wir in unserem Leben der Möglichkeit beraubt, in Erfahrung zu bringen, wer wir jenseits von Name und Form sind.Es fehlt die Dimension den Transzendenten, denn es ist der Tod, die uns diese Dimension eröffnet.

Wir sollten erkennen, daß wir uns im Zustand einer kollektiven Geisteskrankheit befinden. Anstatt im Hier und Jetzt zu leben, und allem mit Liebe zu begegnen, "lieben" wir es zu hassen, zu (ver-)urteilen, zu vernichten, zu quälen. Anfangen bewußt zu leben, begreifen dass Bertelsmann,Tagesschau und die ganzen anderen Unterhaltungsmedien, ihr Bewußtsein unten halten möchten.

Die Seele von Robert Enke war besetzt vom Verstand, den Feind eines gegenwärtigen Bewußtseins.

Er hatte keine Ruhe im Kopf, Dauerkirmes. Er mußte ständig denken. Beziehungsweise er ist ständig bedacht worden. Auch hier täuschen sich die sogenannten Psychologen,Wissenschaftler und Experten fundamental. Der Mensch denkt nicht, sondern er wird bedacht. Descartes berühmter Ausspruch: "Ich denke, also bin ich" beschreibt den Irrtum perfekt! Vielmehr muß es heißen "Ich denke, also bin ich nicht", bzw. "Ich denke nicht, also bin ich" Viele, viele Menschen bekommen es nicht mehr hin, auch nur eine Sekunde nicht zu denken. Das heißt, sie haben nie Ruhe, nie die notwendige Stille, um Bewußtheit zu (er-)leben. Dauerkirmes - immer!
Ständig kreisen die Gedanken und irgendwann haben die Gedanken dich soweit, dass sie dich so weit bringen, dir zu vermitteln, dich selbst zu vernichten. Das ist die Wahrheit. Nicht Robert Enke hat sich selbst getötet. Sondern ein äußerlicher Wille(eine sogenannte "innere Stimme" ),hat ihn Stück für Stück dahin getrieben, sich zu vernichten.

Diese letzte Interpretation, ist das Resultat, der Erkenntnisschulen aller mystischen
Religionsinhalte aus Christentum,Sufismus,Buddhismus, Hinduismus und Kabbalah.

Die Wissenschaft möchte natürlich etwas Messbares. Da dieser Bereich allerdings der Metaphysik zuzuordnen ist, entzieht sie sich naturgemäß schon allen Meßgeräten.



(Vielen Dank und mit Zitaten von Eckhart Tolle und Rudolf Bern

Des Piraten Sonnenschein hat gesagt…

Lieber Monsieur Fischer, ein wirklich gelungener Artikel. Das beste was ich heute zu diesem Thema gelesen habe.

Phil hat gesagt…

So und nicht anders sieht es aus. Es haben mehr Menschen psychische Probleme als man denkt oder zugeben will. Dazu gehörte auch leider Robert Enke, der ,wie Monseir Fischer bereits sagte, dass nicht zugeben konnte. Ich kann es nachvollziehen. Mein Beileid an seine Frau, das Kind und die Verwandschaft, sowie alle die ihn kannten und schätzen.

Ralf hat gesagt…

Einer der besten Beiträge die ich in letzter Zeit gelesen habe!

Da ich zur Zeit selber unter schweren Depressionen leide tut es gut zu wissen, dass es noch Menschen gibt die einen nicht verurteilen und abschreiben. Die sich Gedanken machen. Das ist leider keine Selbstverständlichkeit wie ich selber feststellen musste und es auch sehr gut beschrieben in diesem Artikel zu lesen ist.

Ich verstehe nur allzugut seine Entscheidung und kann Sie auch verstehen. Ich stand selber kurz vor diesem Schritt. Habe mich aber noch Gott sei Dank auf meine Angehörigen Rücksicht nehmen können weil genau diese Personen immer für mich da waren und für mich da sind. Und denen kann und möchte ich das nicht antun.

Mein Beileid für alle Angehörigen und dem Lokführer wünsche ich gute Besserung. Ist sicher auch nicht einfach für Ihn. Aber das wird leider in den Medien nicht erwähnt. Ich hoffe er kanns irgendwie verarbeiten und weiter seinem Beruf nachgehen.

Jonathan hat gesagt…

Hoffentlich rütteln solche Blogeinträge wach, hoffentlich kommen solche Themen in die Gesellschaft. Hoffentlich braucht es nicht noch mehr Prominenten, um das Tabu zu brechen.

Eigentlich ein guter Artikel, aber trotzdem kann ich einfach nicht schreiben "super". Dafür ist das Thema viel zu traurig, dafür bin ich selbst zu geschockt von der Meldung gestern Abend!

Er war ein Vorbild, vielleicht wird er jetzt auch zum Vorbild für uns, dass man das nicht tot schweigen darf (wie wahr diese Redewendung hier ist...). Hoffentlich wird seine Tat aber kein Vorbild, die 3 Leute auf Bahngleisen am Tag sind schon 3 zu viel!

Anonym hat gesagt…

Vielen Dank für Deinen Kommentar.

Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.

Danke!

prinzregent hat gesagt…

Ein sehr guter Artikel !

Ich kann mir gut vorstellen, dass Enke Angst vor der Veraenderung hatte.

Der Bruch mit seinen "Freunden" waere brutal gewesen, aber als Belohnung wuerde er noch leben.

In diesem Sinne wiederhole ich nochmal die Ueberschrift von Mon Fischer:

Wir sind schuld am Tod von Robert Enke !

... und falls jemand meinen Kommentar liest, der auch an Selbstmord denkt: Mein Rat, flieg lieber mal 3 Monate nach Pattaya. Allein und anonym. Damit du siehst was du im Falle deines Freitodes verpasst ...

Ich zitiere dazu den Beitrag von Anonym:

"Das schönste an einer Depression ist, dass man sie überstehen kann und danach UNLAUBLICH stark und positiv ist. Ohne Medikamente. Dafür muss man sich aber die Zeit nehmen."

... ach ja FRAU kann eine Depression auch ueberstehen ...

Anonym hat gesagt…

Es stimmt leider alles was in diesem Artikel steht.
Und wir sollten uns schämen, wenn wir Depressionen immer noch als TABUTHEMA ansehen.
Der Artikel lässt einen wirklich NACHDENKEN.

Unknown hat gesagt…

zu wahr dieser Artikel.
Dieses Absichtliche "Ausblenden" der KRANKHEIT Depression macht diese Gesellschaft kaputt.
Wie soll ein Mensch wie Enke an die Öffentlichkeit gehen wenn es bei einem selber nicht mal die eigenen Eltern verstehen können.

Auch wenn es nicht der richtige Weg war, Robert, ich weiß für dich gab es keinen anderen mehr...

R.I.P.

Unknown hat gesagt…

@ Monsieur:
guter Eintrag, klare Worte, vielen Dank...

Natürlich ist es extrem traurig, wenn jemand stirbt und es ist mir nicht gegeben, wirklich passende Worte zu finden; aber einen Gedanken möchte ich doch verewigen:

Vielleicht hat auch dies (wie fast alles im Leben) auch eine gute Seite:
Vielleicht besinnen sich die Bundesligaspieler mal für ne Zeit und lassen ab von ihrer überheblichen, blasierten Art und spielen einfach mal nur Fussball (und verbringen ihre Zeit nicht nur damit, zu erforschen, ob sie bei einem Ausfall eines Spiels durch Erkältung trotzdem eine Prämie bekommen müssen..)

falki hat gesagt…

toll geschrieben herr fischer!

Tina hat gesagt…

Danke für diesen Artikel!

Mich berühren der Tod und vor allem die Reaktionen auf ihn sehr, da ich selber unter der Krankheit "Depression" gelitten habe und zeitweise noch leide.
Ich zitiere meinen Schwiegervater, der meinen Kampf und den seines Sohnes gegen meine Krankheit hautnah mitbekommen hat: "Das ist doch feige, was der da gemacht hat!" oder "Krank? Naja, das ist doch keine Krankheit."
Da fühlt man sich doch persönlich angegriffen und es tut gut, auf Seiten wie dieser zu lesen, dass man nicht alleine ist und dass eine gesellschaftliche Änderung dringend vonnöten ist.

Gerhard F., Hannover hat gesagt…

Herzlichen Dank für diesen in allen Punkten treffenden Beitrag !

yasrick hat gesagt…

fullack
Ich gerade mal 28 und habe einen Burnout hinter mir, bin dauerhaft leicht depressiv und hatte durch einen Virusinfekt eine sehr starke temporäre Depression erlebt. Die 2 Wochen meiner heftigen Depression waren so unendlich belastend und noch mehr für meine Angehörigen, da mir mein Leben egal war, dass Selbstmord eine sehr akzeptable Lösung für mich gewesen wäre. Mir war es damals völlig egal, ob ich jemanden damit verletze was ich sage, tue oder hätte tuen können.
Wie vor der Krankheit lebe ich nun immer noch mit einer leichten Depression und ich kann gut damit leben, auch ohne Behandlung. Doch werde ich wohl in Behandlung gehen müssen, wenn diese sporadischen Depressionsschube heftiger werden. Und auch ich kenne genug Menschen, den ich nicht sagen werde, was mit mir ist, denn leider sind diese entweder nur unwissend oder medial verblendet. Aber es ewig für sich zu behalten ist auch nicht die Lösung, daher schreibe ich wohl mit meinen typischen Nickname der leicht auf meine reale Person nachvollziehbar ist. So können zukünftige googlene Arbeitgeber, Geschäftspartner oder wer auch immer dies hier finden, aber direkt ohne Nachfrage werde ich nie jemanden das auf die Nase binden.
Ich kannte den Enke weder persönlich noch medial, doch irgendwie kann ich den geistigen Ablauf bis zu seinem Tode nachvollziehen.
Und es wird leider nie eine ganz saubere Selbsttötung geben, aber der Mist mit den Zügen wird hoffentlich nun auch mal von den Medien ausgeschlachtet, denn die Zugführer werden für ihr Leben nicht mehr glücklich.

Gruß
//yasrick

Jacob Fricke hat gesagt…

Ein sehr treffender Artikel, denn ich gleich bei mir verlinkt habe.

Brigitte hat gesagt…

Der Artikel mag zwar gut geschrieben sein, aber mit dem Inhalt bin ich ÜBERHAUPT NICHT einverstanden!!! So lange die Schuld immer im Aussen gesucht wird, kann keine Besserung eintreten. Im Kleinen wie auch im Grossen. Jeder, wirklich jeder, ist für sich selbst verantwortlich. Herr Enke sah für sich keinen anderen Ausweg mehr und hat den Suizid gewählt. Das ist okay. Weniger okay finde ich, dass er in diese Entscheidung fremde Menschen mit reingezogen hat... Aber das ist ein anderes Thema.

Wenn ich an einem Burnout erkranke und mein Kollege sich daraufhin von mir abwendet, dann ist das nicht mein Problem. Für mich stellt sich einzig und allein die Frage, weshalb ich ein Burnout habe. Für meinen Kollegen hingegen stellt sich vielleicht die Frage, weshalb er damit nicht klar kommt. Vielleicht hat er unbewusst Angst, selber einmal an diesen Punkt zu gelangen. Wie auch immer: Die Antworten auf diese Fragen liegen in jeden Fall in uns selbst! Mein Kollege ist nicht für mein Burnout verantwortlich und ich bin nicht für seine Reaktion verantwortlich. Wenn ich ihn aber einfach so verurteile, weil er sich nicht intensiver um mich kümmert, dann bin ich unter dem Strich kein bisschen besser. Denn auch hier liegt die Antwort in mir selbst. Weshalb hat mich seine Reaktion verletzt? Weshalb fühle ich mich im Stich gelassen? usw.

Und dann ist immer mal wieder von der "Gesellschaft" die Rede. Das klingt so anonym, so unbeteiligt, so heuchlerisch. Und doch bin ich ein Teil dieser Gesellschaft und du bist ein Teil dieser
Gesellschaft. "Ich allein kann ja doch nichts ändern!". Grrrr, wenn ich diesen Satz nur schon höre! Doch!!!! Kann ich! Wenn ich will, dass sich die "Gesellschaft" ändert, dann muss ich MICH ändern! Niemand sonst!

In diesem Sinne äs Grüässji üs Schaffhüse
Brigitte

Anonym hat gesagt…

Sehr ergreifend geschrieben, das Problem genau auf den Punkt getroffen.
Meinen Respekt für diese Ehrlichkeit

marcel hat gesagt…

Guter Text fischer, aber der Kommentar von Brigitte ist um einiges besser! Sie sagt genau, was ich schreiben wollte. Die Verantwortung liegt bei jedem einzelnen. Die Gesellschaft soll also schuld sein an allem... nein, nein, jeder muss sich selbst fragen warum er sich in der Situation befindet in der er gerade ist. Jeder muss sich selbst fragen ob Karriere oder ein guter Job oder das Leben als solches an erster Stelle kommt. Ich habe dich fischer vor etwa 6 oder 7 Jahren persönlich kennen gelernt. also kurz vor deinem burnout. Damals ist vielen, die an diesem event anwesend waren, aufgefallen, dass du etwas vorspielst. du warst sehr anstrengend, krampfhaft lustig, unsäglich laut. Wird ein solch aufgesetztes cool-und-lustig-sein von der Gesellschaft erwartet? Nein! Wird man dazu gezwungen, allen etwas vorzuspielen? Nein! Gründe dafür sind Komplexe, ein Schrei nach Aufmerksamkeit,... Jeder kann für sich selbst entscheiden, ob er an dieser „Leistungsgesellschaft“ mitmachen will. Auch du hast dich damals dafür entschieden, warst nicht mehr du selbst und bist an deiner Rolle kaputt gegangen.
Jeder kann sich ändern. Die Gesellschaft ist das was wir sind!
Gruss Marcel

Monsieur Fischer hat gesagt…

@ 'marcel': klar ist jeder für sein schicksal selber verantwortlich, entsprechend gebe ich ja auch überhaupt niemandem die schuld dafür was passiert ist. dafür trage ich selber die verantwortung. nur, wie dann vom umfeld oder eben - in der mehrzahl gesprochen - der gesellschaft darüber gerichtet wird, wie krank oder gesund oder abgedreht oder verschlossen etc jemand ist, sann ist das der punkt der fragen aufwirft. und wenn ich mir die reaktionen der betroffenen hier drin so durchlese, scheine ich mit dieser meinung nicht alleine zu sein. robert enke hat seine show auf dem fussballplatz über jahre durchgezogen...
aber wenn du, 'marcel' schreibst dass du und die vielen anderen vor 6 jahren schon den eindruck gehabt hätten dass ich übertrieben lustig (o.ä.) gewesen sei, dann stelle ich die frage warum du dann in all den jahren nicht persönlich auf mich zugekommen bist und mich darauf angesprochen hast...? an einem match zum beispiel ;-)
mein blogtext sollte nicht neue schulterklopfer hinterm ofen hervor locken, sondern vorallem eines bewirken: zur diskussion auffordern. und das hat er getan.

Robert hat gesagt…

Es macht mich traurig und völlig ratlos, dass Robert Enke es nicht geschafft hat, seinen Arzt und seine Frau nahe genug an sich heranzulassen. Besonders Teresa Enke machte auf mich den Eindruck, ihm jederzeit noch mehr geholfen und beigestanden zu haben.

Anonym hat gesagt…

Mutiger Text und kein Wunder dass er nicht allen passt. Schliesslich sind es genau die negativen Reaktionen die zeigen wie kalt und abgebrüht unsere Gesellschaft ist. Ich selber bin von dieser Krankheit betroffen und hatte genug von diesen Brigittes, Marcels und "Ich habe es ja schon immer gewusst"-Menschen um mich herum. Die sind dann genau dann nicht da wenn man sie brauchen kömnte!

Grüsse Ilja

Anonym hat gesagt…

Lieber Monsieur Fischer, ein schöner Beitrag mit klaren Worten! Ich stimme Ihrem Beitrag voll und ganz zu.

Die Gesellschaft sieht eben immer nur das, was sie sehen will. Das ist traurig, aber wahr.

Anonym hat gesagt…

Kein Mitleid mit Fussballern!

Brigitte hat gesagt…

@Ilia: Ist es nicht so, dass die "Gesellschaft", wie wir sie wahrnehmen, unter dem Strich genau ein Spiegelbild unserer Selbst ist? Ich bin weder kalt noch abgebrüht und auch mein Umfeld ist es nicht. In keinster Weise! Ergo ist auch die "Gesellschaft" als Ganzes für mich weder kalt noch abgebrüht. "Die Welt ist, was wir von ihr halten!"
Auch ich fühle mit der Familie Enke mit und bin traurig über diese Tragödie. Aber ich weigere mich nach wie vor, die Verantwortung dafür auf mich zu nehmen.
Wenn ich ständig Rückenschmerzen habe, kann ich zum Arzt gehen, der mich untersucht und mir vielleicht noch ein paar Tabletten zur Symptombekämpfung und Schmerzlinderung verschreibt. Ich kann aber auch den anderen Weg gehen, indem ich die Verantwortung für meine Gesundheit übernehme und in mir selbst nach der URSACHE für diese Rückenschmerzen suchen. Wenn ich diese kenne, dann kann ich mich auch selber heilen und muss die Verantwortung nicht an meinen Arzt abgeben.
Wenn wir erkennen, wie viel Kraft in jedem einzelnen von uns steckt, dann können wir wahrhaftig Wunder vollbringen. Aber das setzt voraus, dass wir endlich damit anfangen, EIGENVERANTWORTUNG zu übernehmen und den Grund für unsere Ängste und Probleme nicht immer im Aussen (sprich: bei der Gesellschaft) suchen.

bluetime hat gesagt…

mich interessiert weder ein enke noch ein anderer promi...mich interessiert der mensch seit jeher.mein mann nahm sich das leben, ich selber musste auch durch ein burnout und ich darf sagen, ich hatte nie, aber wirklich gar nie solch beschämend unmenschliche begegnungen!ich weiss aber, dass sie vorkommen.
trotzdem denke ich.....und hoffe ich...je länger,je weniger!

bluetime hat gesagt…

@brigitte:yeah und grad nochmals yeah!!!!!nämmli:-)

Monsieur Fischer hat gesagt…

@ bluetime & brigitte:

ich glaube unterm strich sehen wir es alle ähnlich oder wünschen uns dass es ähnlich ist... aber in meinen augen ist es fakt, dass menschen denen es nicht gut geht oft nicht auf unterstützung hoffen dürfen. sondern sich selber darum kümmern müssen. worte wie eigenverantwortung, zivilcourage, sozialkompetenz... wir wissen alle was sie bedeuten, oft wissen wir auch wie man sie umsetzt. aber es gibt nun halt mal situationen im leben, da packt man es alleine nicht. und da muss man halt den mut haben sich hilfe zu holen. bei rückenschmerzen ist das vielleicht einfacher als bei einer depression. oder wie es sven hannawald heute in einem interview gesagt hat: "wenn sie erst mal wissen dass du in der klappse warst, dann ist es eh zu spät".

ich glaube es geht vielen betroffenen genau um diese angst. wie enkes frau gestern sagte, er habe immer gefragt "und was denken die anderen darüber?" wenn man diese angst erst einmal überwunden hat, dann lebt es sich wunderbar!

Unknown hat gesagt…

OK, ich hatte mich ja gestern nur kurz gemeldet, aber nach all den Kommentaren spüre ich das Bedürfnis wieder.

Es ist schon fast "witzig" wie man an den Beiträgen erkennen kann, wer schon unter den Krankheiten "Depression" oder "Burnout" gelitten hat und wer nicht.

Die Betroffenen geben Monsieur Fischer alle Recht, die anderen eher nicht (ausser vielleicht dei sehr kurzen Beiträge wo man es nicht weiss).

Das genau beweist ja eigentlich, dass Monsieur Fischer Recht hat und die einen die aneren nicht verstehen und also auch nicht richtig handeln können/wollen.
Und dass er Recht hat, diese Diskussion anzustoossen, was er ja genau bezwecken wollte, provozieren, wie er selbst sagt, mit der krass formulierten Aussage "Wir sind schuld". Also müssen wir eigentlech froh sein, dass auch solche kritischen Kommentare kommen, damit wir denen dann antworten können :)

Das Nicht-Verstehen der Anderen -
natürlich gibt es dieses Phänomen nicht nur bei dieser Krankheit, sondern auch bei Alt/Jung, Behindert, nicht behindert, etc.

Nur ist es hierbei schwieriger denke ich. Behindert versteht man besser zB weil man es sieht (cf. Fischer: das Bein ist weg). Man kann sich ansatzweise vorstellen wie es ohne ein Bein wäre. Eine schwere Depression kann man sich NICHT ANSATZWEISE vorstellen wenn man nicht betroffen ist/war oder sich nicht SEHR LANGE und INTENSIV mit solchen Menschen beschäftigt hat. Wie weiss ich das? Naja, vor meinen Depressionen wusste ich halt nicht dass es so etwas schlimmes geben kann. Und konnte mir es auch nicht vorstellen. Und dachte bei dem Wort an Menschen, naja, die traurig sind und keine Lust mehr haben.

DAS IST ES ABER NICHT. Leider. Viel schlimmer. Es ist eine Krankheit. Das haben eventuell die meisten schon begriffen oder sagen es, aber vorstellen können sie sich es lange nicht. Man KANN im schlimmsten Zustand nicht mehr für sich selbst verantwortlich sein, man schätzt ja alles noch viel pessimistischer ein als es ist und sieht überhaupt keine Chance auf Besserung. NULL. Nicht mal die Hoffnung. Warum also noch leben, wenn man sich 24/24 Stunden jeden Tag quält? Ich sage ehrlich ich haben mich nur nicht umgebracht, weil ich dachte, ich kann das aber meinen Eltern trotzdem nicht antun. Es war nicht wegen mir. Also muss man doch den Mnschen helfen, schliesslich lebe ich seit 5 Jahren jetzt glücklich. Und wer weiss, wenn Enke eine gewisse Zeit überstanden hätte, wäre er vielleicht gesund geworden, wäre bei der WM die Nummer 1 geworden und alles wäre gut geworden?

Man weiss es nicht, aber zu sagen, jeder ist für sich selbst verantwortlich ist etwas zu einfach liebe Brigitte. Und, tut mir Leid, Rückenschmerzen ist auch nicht Depression. Du würdest also versuchen, dich selbst zu heilen. Auch bei einer Lungenentzündung oder Krebs? Würdest du da nicht doch zum Arzt gehen? Dann bist du wohl in einer Sekte wie Scientology. Nicht? Ahh davon kann man sterben? Tja von der Depression eben auch. Von Rückenschmerzen wohl eher weniger.

Wenn nur die Starken durchkommen sollen, die sich selbst durchsetzen können, dann hatte Hitler ja recht, als er die Schwachen, Behinderten und "Geisteskranke" beseitigte. Nur sind wir jetzt etwas weiter denke ich, zum Glück!

Unknown hat gesagt…

Ich möchte auch noch hinzufügen, dass ich niemanden die Schuld gegeben habe als ich krank wurde. Und tu das auch jetzt nicht bei Enke. Sicher war der Druck bei ihm viel höher, aber man kann auch quasi aus heiterem Himmel depressiv werden, ich habe es selbst erlebt. Jeder reagiert anders auf Eindrücke von Aussen. Jeder hat andere Belastungsgrenzen, andere Kriterien sich selbst zu messen und das Leben zu sehen.

Dass die Krankheit aber die letzten Jahrzehnte immer häufiger wurde, hat wohl etwas mit der Gesellschaft zu tun, auch wenn der Einzelne wirklich nicht viel dafür kann, weil wir hinein geboren werden. Der grenzlose Kapitalismus, die unendlichen Möglichkeiten, Leistungsgesellschaft etc. spielen da für mich sicher eine Rolle, nur ist es inder Tat sehr schwierig etwas zu ändern.

Deshalb wäre ich ja schon froh, wenn man wenigstens die Betroffenen besser verstehen würde und es acuh in einigen Jahren kein Tabuthema mehr ist.

D.goldbloom hat leider in allem Recht was er sagt, doch bin ich kein geborener Pessimist, eher Optimist, und denke dass es besser werden kann und muss, sonst naht das Ender der Menschheit.

Und, nochmal, Monsieur Fischer, Frau Enke hat nicht die Botschaft gesendet dass man es doch nicht schafft, das wäre ja zu pessimistisch, sie sagte "man schafft es doch NICHT IMMER" weil sie wusste, das man es schaffen kann und auch berechtigter Weise bis zuletzt dran geglaubt hat.

Respekt für ihren Kampf und ihre Tapferkeit jetzt!

Ruhe in Frieden Robert Enke, du hast geglaubt dass man das Leben nicht ändern kann, dass trotzddem vielleicht alles einen Sinn hat, vielleicht hast du damit auch schon deinen Tod gemeint.

Ich möchte den Menschen noch ein Zitat mitgeben, das mir auch geholfen hat in sehr schweren Zeiten:

"Gib mir Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann; gib mir den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann; und gib mir die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden."

Anonym hat gesagt…

Sehr toller Artickel,indem nur Wahrheit steckt.

Victory hat gesagt…

Richtig...de Gesellschaft.die Arbeit,der Streß macht krank...aber wem will man sich anvertrauen?...meine Kinder sind mit dieser Krankheit groß geworden und auch der Grund,das ich noch lebe...

Anonym hat gesagt…

Der Artikel spricht mir aus der Seele. ganz herzlichen Dank dafür!!

Anonym hat gesagt…

Danke, danke für diesen Artikel! Er kommt von Herzen und spricht mit Verstand! Ich habe mich einmal jemandem geöffnet, hab auch zwei Kinder verloren, hatte auch schwere Depressionen und wurde ausgelacht, verlacht! Zwei Kinder verlieren, na und? So ist das Leben? Nein, so einfach ist es nicht! Aber ich lebe, zurück gezogen und still, mit Freunden, die Freunde sind. Sie standen auch zu mir als ich "am Rad?" drehte! Es ist keine handvoll aber die brauche ich auch nicht! Mir reicht schon 1 Finger von einer Hand! Ja, ist so! Denn dieser Finger hat mich gerettet, gerettet vor der Selbsttötung! Mit Rücksicht auf meine Kinder möchte ich anonym bleiben. Ich wünsche Teresa Enke auf ihrem schweren Weg ein helles Licht, echte Freunde und ein neues Leben! Robert wird immer bei Dir sein Teresa, darauf kannst Du dich ganz fest verlassen! Er wollte es Dir nicht antun, er hat es sich angetan!
Rücksicht keiner hat das Wort gekannt...., das war mal ein Song ich glaube von Brunner und Brunner? Ich weiss es nicht mehr so genau, aber das stimmt!
Liebe Grüsse an euch alle hier und der Artikel spricht mir voll aus dem Herzen, danke!

Casi hat gesagt…

Schöner und richtiger Artikel. Habe selbst eine Phase hinter mir, in der ich weder Antrieb noch Lebenslust hatte und brauchte eine ziemliche Weile, um wieder auf die Beine zu kommen und diese Krankheit als eine solche anzuerkennen. Auch mir ist es aufgefallen, dass mein Umfeld sich schwer damit getan hat, mich als einen Kranken zu sehen. Ungleich schwerer muss es für jemanden sein, der in der Öffentlichkeit steht.

Anonym hat gesagt…

Dieser Artikel ist einfach nur bewegend und mit sehr sehr vielen Wahrheiten bestückt.
Jeder von uns muss bei sich anfangen,irgendwas zu ändern, sonst wird dieses Denken wahrscheinlich nie aufhören.
Mein Freund ist auch im Profifussball tätig und es ist errschreckend jeden Tag aufs Neue mitzubekommen wie ein Mensch, nicht als Mensch zählt sondern nur als "Spielfigur" die möglichst viel Gewinn bringen soll.Seine Meinung vor den Vorgesetzten offen kundgeben oder einmal Schwäche zeigen ist in diesem Sport und wahrscheinlich auch in vielen anderen Sportarten einfach nicht möglich.Es ist unendlich traurig zu sehen, wo solch ein Druck endet.Ich bin in Gedanken bei Robert Enkes Frau und seiner Familie und allen anderen Familien, die durch diese Art einen Menschen verlieren, der durch gesellschaftliche Fesseln keinen anderen Weg mehr sieht!!!

Anonym hat gesagt…

Ein wirklich toller Artikel. Ich habe selber einen Mann der unter Depressionen leidet und im Fall Robert Enke, bestärkt es mich nur noch mehr, ihn zu unterstützen und meine Hand zu reichen. Ausser mir weiß niemand, dass mein Mann unter Depressionen leidet und das soll auch so bleiben.

Es ist nun mal so, dass unsere Gesellschaft nur das gute sehen möchte und sich mit Problemen nicht auseinandersetzen will!
Solche Kranke Menschen passen einfach nicht in das Bild des PERFEKTEN Homosapiens.

Leider leben wir in einer Gesellschaft wo das WEGSEHEN zählt und nicht das Helfen. Ich kann die Entscheidung, von Robert Enke, gut verstehen nicht damit an die Öffentlichkeit zu gehen.

ICH WÜNSCHE DER FAMILIE ENKE VIEL KRAFT DIE SCHWERE ZEIT ZU ÜBERSTEHEN UND FÜR DIE ZUKUNFT ALLES GUTE

d.goldblom hat gesagt…

Dies ist eine kleine Geschichte über unsere Gesellschaft. Sie springt vom 100.Stockwerk, und während sie so fällt, sagt sich die Gesellschaft immer wieder: "Bis hierher liefs noch ganz gut, bis hierher liefs noch ganz."

Aber wichtig ist nicht der Fall,
sondern die Landung.



-Frei nach Kassovitz-

Anonym hat gesagt…

Schließe mich gerne meinen VorgängerInnen an: ein guter Artikel. Nicht schön, sondern vielmehr gut, weil er gut meint, mit seinen Mitmenschen.
Als Wahl-Hannoveranerin war ich am letzten Sonntag im Stadion und habe mit meiner Familie die ganz besondere Stimmung genossen, die immer bei den Spielen des roten gegen den blauen HSV herrscht. Eine knappe Woche später erlebe ich wie eine Stadt fassunglos ist, einen besonderen Mitmenschen verloren zu haben. Einen guten Menschen, weil er offen auf alle Menschen reagiert hat, jeden angenommen hat - egal ob groß, klein, dick,dünn,behindert, krank. Umso tragischer, dass er sich selbst letztendlich nicht mehr annehmen konnte. 35.000 Menschen hätten die Uhr gerne zurückgedreht und eine Mauer vor alle Gleise dieser Welt gestellt.Die Region trauert, unserer Herzen weinen mit dem grauen Novemberhimmel.
Hochachtung an seine Frau, die ihn mit seiner Krankheit begleitete und seinen Wunsch bis zuletzt respektierte. Wenn ich mir vorstelle, wie viel Kraft es gekostet haben muß, diese Krankheit geheim zu halten...
Ich wünsche ihr nun die Kraft zu trauern, zu vergeben und in der Zukunft Menschen an der Seite, die sie unterstützen und ihr helfen Lebensperspektiven zu entwickeln.
Gottes Segen für alle Mitmenschen, die an diesem Schicksal Anteil nehmen, direkt oder indirekt betroffen.
Alex P.

Unknown hat gesagt…

Was mich bei den diskussionen um Trend-Krankheiten (zumindest wird es grade dazu gemacht) stört ist, dass viele von Eigenverantwortung und Entscheidungsfähigkeit redet, die man als Erkrankter treffen muss/soll...

Ich hatte bisher nie solch eine drastische Lebenssituation aber kann mir durchaus vorstellen, dass man eine Depression nicht über Nacht bekommt.
Daher dürfte es sehr schwierig sein mit Entscheidungen, denn so ein Vorgang der wahrscheinlich schleichend passiert ist meist erst zu spät als Depression zu erkennnen.

Und an der Stelle setzt der Gesellschaftsdruck halt doch ein.
Ich glaube dass kaum einer der "mal ne schlechte Woche" hat gleich zum Arzt rennt und sich untersuchen lässt. Die meisten haken das ab und weiter gehts...
Oder eben auch manchmal nicht, dann wird es immer ein bissl schlechter ohne dass man da wirklich noch einen Absprung[Gang zum Arzt] schafft.
Betrifft ja nicht nur Depressionen sondern einige andere Symptome auch...

Ich jedenfalls wäre sehr vorsichtig mit solchen Anschuldigungen und Über-der-Situation-stehenden Weisheiten.

War da nicht gestern erst wieder so eine Migräneattacke?

Unknown hat gesagt…

PS:
Gott hat damit nix zu tun

Anonym hat gesagt…

Hut ab , du triffst den Nagel auf den Kopf ! ! 1 A Artikel !

Anonym hat gesagt…

@brigitte: sehe es auch so wie du.
@ilja: was nützen dir aber freunde, familienmitglieder oder sonstige, die dir helfen wollen und du es nicht zulässt?...also liegt eben doch alles bei einem selbern.

ich bin ein betroffenes familienmitglied und weiss wie schwer es ist damit umzugehen. wenn aber die erkrankte person nicht selber anfängt an sich zu arbeiten nützt alle unterstützung nichts.

gruss karin

Esra hat gesagt…

Ich finde die negativen Kommentare hier sowas von Verlogen. Seid doch froh dass euch dieses Schicksal nicht getroffen hat und hört auch die kranken Menschen dafür verantwortlich zu machen, dass sie krank sind und vielleicht nicht wissen wie sie aus dieser Krankheit wieder herauskommen. Meine Mutter war auch depressiv und hat sich selber getötet. Mir käme es niemals in de Sinn ihr Vorwürfe zu machen darum. Es war ihr Wille. Und wenn ihr immer schreibt, die Kranken sollten sich gefälligst selber Hilfe holen und seien sowieso selber schuld dass es soweit gekommen ist, danns seid IHR die Kranken!

Ihr würdet lieber mal auf diese Leute zugehen anstatt im Internet eure klugen Sprüche zu verbreiten! Aber das getraut ihr euch ja nicht, dazu seid ihr zu feige. Ihr schreibt lieber anonym im Internet und streitet über die Schuldfrage. Traurige Welt, der Blogger hat mit dieser Aussage schon recht.

Anonym hat gesagt…

@ fischer: Du weisst schon auch wer sich hinter dem Pseudonym "Marcel" versteckt oder? ;-) FC Aarau-Forum ist das Stichwort...

Marc

sebastian hat gesagt…

sehr guter text.
denke,dass sehr viele menschen im inneren große probleme haben und sich nicht trauen es jemanden zu sagen.man möchte nicht missverstanden werden oder in eine dieser schubladen gesteckt werden.
mir geht es genau so. lieber für sich damit versuchen klarzukommen,es hinnehmen und sich selbst versuchen in den griff zu kriegen, bevor mitmenschen mit dem finger auf einen zeigen,man gekündigt wird oder man seine freunde verliert.vielleicht wird es ja von alleine wieder besser?!

Marcus K. hat gesagt…

Danke für diesen alles aussagenden Beitrag. Mir sprach er ebenfalls aus der Seele.
Vor 13 Jahren lag ich selbst wegen Depressionen in einer professionellen Einrichtung. Mein Umfeld hat sich entfernt, und es ist keiner geblieben.

Dennoch muss ich noch anfügen, das bei allem Respekt von Robert, der Lokführer nicht vergessen werden darf. Über jenen hab ich aus der Presse bisher noch nichts gehört.

Also nochmals, Respekt zu diesem Beitrag !!!

AndreasM hat gesagt…

Gelungener Artikel. Hut ab. Für mich nur die Frage: wo waren die Freunde. Richtige Freunde. Ohne richtige Freunde ist das Leben so extrem schwer. Zu Schwer. Alles erdenklich Gute der Familie

Anonym hat gesagt…

Mit der Depression ist das so, dass man "Dunkelheit" im Kopf hat, etwas dunkles, was in der Mitte Ihres Verstandes sitzt. Wie kann man, dann dagegen kämpfen, wenn sich der Feind mitten Ihres "Ich" befindet?
Mit Depression ist das ähnlich wie mit den chronischen Schmerzen. Eines Tages denkt man sich: Wie lange halte ich es noch aus? Und wenn man daran denkt, dass man damit noch Jahren durchhalten muss, dann will man sich umbringen. Der Tod bedeutet endlich eine Erleichterung, endlich "nicht mehr durchhalten müssen". Wenn man so tief ist, dann scheint der Tod so freundlich und barmherzig zu sein.
Depression bedeutet: die Hölle hat sich entschieden in Ihrem Kopf den Sitz zu haben.
Also man bringt sich um, aber nicht wegen einer Schande, nicht wegen der Angst, was die anderen Leute sagen, aber wegen der Hölle in eigenem Kopf, die man nicht mehr durchhalten kann. Und man erzählt es nicht den anderen Leuten,weil man sich so fremd und weit von Anderen fühlt, weil man das Problem - soll ich mich heute umbringen oder soll ich mich heute noch leben lassen- löst. Während die normalen Leute über Politik, was heute in der Zeitung stand, und über das Wetter reden.
Ich wünsche allen, die auch an dieser Krankheit leiden, dass sie jemanden finden, der zuhören kann.

Anonym hat gesagt…

Das ist ein ganz toller Beitrag zum Tod Robert Enkes, danke schön.

Anonym hat gesagt…

Du solltest aber in diesem Zusammenhang nicht vergessen, dass auch Du zu den Leuten gehörst, die auf den Mainstreamzug aufgesprungen sind als es damals hiess :
Einer gegen alle, ALLE gegen Ulle...

"Ulle, Du Arsch" (Monsieur Fischer)

Ulle hat nicht mehr so funktioniert wie es die Masse erwartet hat. Grund genug aus der Deckung heraus zu feuern.
Nichts für ungut, auch wenn Du flüssig daherschreibst und manches lesenswert ist,
solltest Du das Talent zum Schreiben besser nutzen.

Nicht alles was sich geschmeidig lesen lässt, entspricht auch dem Idealbild wie Du es in diesem Artikel versucht hast darzustellen.

Monsieur Fischer hat gesagt…

@ anonym: und schon wieder steht unter einem eher kritischen kommentar kein name... sehr schade! also, anonymous was den jan ulrich angeht sollte man evtl den ganzen text und nicht nur den titel lesen. bei ulle ging es ja darum, dass er seine konkurrenten, sein umfeld, seine fans und sponsoren betrogen hat indem er wissentlich verbotene substanzen benutzt hat. ob ulle ein psychisches problem hatte, dass ihn dazu gebracht hat weiss ich nicht. es könnte auch lediglich geltungsdrang oder geldgeilheit gewesen sein. leider hat er bis heute nie stellung dazu bezogen, aber ich glaube dass dieses sich verschliessen def. andere gründe hat als bei robert enke...

Petra Kraanz hat gesagt…

Das war in meinem Blog auch so dass die die anonym Kommentare hinterlassen ihr Maul immer am weitesten aufreissen und kritisieren. Warum löscht du nicht einfach alle anoymen oder stellst es so ein dass du die Kommentare erst freigibst wenn du sie gegengelesen hast? Das macht vieles einfacher :-) Ich weiss ja nicht wie es bei euch ist aber bei läuft es so dass wer Erfolg hat, auch viele Neider hat die dann in Form von anonymen Kommentaren auftauchen. Das alles war mit ein Grund warum ich aufgehört habe öffentlich zu Schreiben.

Ich finde den Enke-Text gelungen.

Anonym hat gesagt…

Harter aber gerechter Artikel!
Ja, so sind wir. Wenn Du nur 2ter bist, bist du gleich ein niemand.

Hallo, mann ist halt 2ter von z.B 1000 Leute ist das denn nix? Nein für unsere Gesellschaft nicht!

Ich hoffe das robert sein Tod die Leute jetzt zum umdenken bringt.

Anmerkung, von einen aus Hannover

Wuschel hat gesagt…

Auf den Punkt getroffen und damit genau meine Gedanken der letzten Tage wiedergegeben!
Danke!

Alles Gute Robert!

Saskia hat gesagt…

Wunderschöner Text.Der hat mich echt berührt.


Meine mutter ist psychisch krank und seitdem das jugendamt das weiß,ist es jedes vierteljahr zu Besuch und müssen kontrollieren,ob alles in Ordnung ist.
Mein Vater durfte nicht mehr so arbeiten wie früher,damit meine mutter nich allzu lang mit mia un meinen geschwistern alleine ist.
Also waren Roberts Befürchtungen wirklich nicht unbegründet.!!

R.I.P. Robert. Du hast tapfer durchgehalten.

♥liches Beileid an alle Angehörigen.

es ist wirklich schade,dass wir wegen irgendwelcher Leute,die nur die schlechten seiten eines [psychisch]kranken sehen,
einen so tollen menschen wie Robert Enke zu verlieren.Denn Robert war ja wegen seinen Depressionen NICHT schlecht.

TIC hat gesagt…

Ich weiß aus eigener leidvollen Erfahrung, was Robert Enke in all den zurück liegenden Jahren durch gemacht hat. Ich weiß aber auch, wie seine Frau unter dieser schlimmen Krankheit gelitten haben muß, wie meine Frau auch! Ich bewundere die Frauen und auch Männer, die das Leiden ihres Partners annehmen und gemeinsam den Kampf aufnehmen.

Ich war erfolgreich im Job in herausgehobener Stellung. Als meine Krankheit ruchbar wurde, hat man mich gnadenlos gefeuert, und das wäre Robert Enke genauso ergangen. Da täuschen auch die großen Worte während der heutigen Trauerfeier nicht hinweg.

Steffi hat gesagt…

Super, ganz genau so ist es..

Nicole hat gesagt…

Ich bin begeistert über diesen Artikel und sehr dankbar das sie das so geschrieben haben...
ich selbst leide an einer psychischen Krankheit ( Angststörung ) und habe dadurch meinen Freund verloren, weil er meint es seien momentane Stimmungsschwankungen, so nach dem Motto, stell Dich nicht so an oder Du musst stark sein...leider hilft es nicht...es ist eine Krankheit die langer Behandlung bedarf, er hatte die Geduld nicht, mir stellt sich die Frage nicht, wenn ich wieder gesund werden will.
Der Tod von Robert Enke hat in mir alles wieder aufgewühlt, vieles kann ich nachvollziehen, es macht mich unheimlich traurig, das man ihm nicht helfen konnte, denn den Suizid hat nicht er gewählt, das war die Depression, die hat das aus ihm gemacht...es tröstet mich das er jetzt bei seiner Lara ist...

Julia hat gesagt…

Danke für einen tollen Artikel, der das Problem genau trifft... Die Trauerfeier heute war einfach nur bewegend und wir können hoffen, dass die Worte von Zwanziger und anderen Gehör bekommen. Allein die letzten tage haben gezeigt, wie schlimm es eigentlich um unsere Gesellschaft steht. In den Schulen wurden Leute die trauern ausgelacht und überall fielen blöde Sprüche. Genauso wie bei Robert Enke, geschieht es einen Tag nach seinem Tod - Schwächen werden schlecht gemacht und die Gesellschaft erklärt sich zum einzig Richtigen...
Hoffentlich war der Tod eines tollen Mensechen und Fußballers nicht umsonst, sondern regt die Leute zur Menschlichkeit und zum Nachdenken an...

Christine hat gesagt…

ein wirklich gelungener Artikel, der unter die Haut geht und zum Nachdenken anregt!!

Anonym hat gesagt…

Die Trauerfeier für Robert Enke hatte für mich etwas Bewegendes und Erschreckendes zugleich.

Da ist einerseits der traurige Abschied von einem Menschen, über dessen Beweggründe Adieu zu sagen, ich nur mutmaßen kann.

Und da sind die Fans und Funktionäre die Ihn vermutlich, hätte er über seine Depression und vielmehr über die Symptome dafür öffentlich gesprochen, gekreuzigt hätten.

Das hat Robert Enke aber nicht zugelassen, er ist gegangen.

Steht es jemand zu, diese Entscheidung in Frage zu stellen?

Nach den Tagen der emotionalen Überschwemmung hat der eine oder andere sicher Gelegenheit über seine vor Ort vergossenen Tränen nachzudenken.

Robert Enke ist einen Weg gegangen,zu dem mir der Mut fehlen würde.
Aber ich weiss: Jenseits des Dualismus ist nur noch Licht.

RIP.


@alle brigitten dieser Welt:
Diese aus esoterischen Ratgebern und drittklassigen Medienbeiträgen zusammengebaute Sichtweise, dass quasi jeder seines Glückes Schmied sei, geht von einem schwarz-weissen Weltbild aus und lässt Grautöne nicht zu. Daher ist diese als fiktives Wunschdenken wenig brauchbar.

Meine eigenen Erfahrungen tragen diese Behauptung.

Täglich übernehme ich für mich die Verantwortung, seit Jahren ändere ich mich wie ein Chamäleon, immer auf dem schmalen Grad, meine Authentizität nicht zu verlieren.
Bis heute kann ich nicht behaupten, dass man die Welt ändert, wenn man sich selbst ändert.
Dass man belohnt wird, wenn man sich mutig neu erfindet.

Ich klage die Gesellschaft nicht dafür an, dass ich wie in einem Wüstensturm alles verloren habe.
Das meine Freunde und Angehörigen meine Problematiken als Versagen Ihrerseits sehen und sich auf und davon machen.

Isolation ist Fluch und Segen.Aber ich weiss nicht, wie oft ein Mensch aufstehen kann, wenn er fällt.

Aber ich weiss sehr wohl, dass der Weg von Robert Enke eine Option ist.

@dr.goldboom
Danke für Deine Beiträge.

valentin

Anonym hat gesagt…

Dieser Artikel stimmt in jeder Silbe. Wir leben in einer scheinheiligen Gesellschaft mit einer unsagbaren Doppelmoral.

Anonym hat gesagt…

Anschliessend will ich noch sagen, dass Robert Enkes Tod hoffentlich nicht umsonst war und viele Leute zum denken und umdenken angeregt hat.
Ausserdem wünsche ich der Familie Enke, dem Lokführer, allen Betroffen und natürlich Robert Enke alles Gute.

Anonym hat gesagt…

Diese Geschichte und wie sie von der Presse hoch stilisiert wird, ist eine Schande. Ein psychisch Kranker wirft sich vor den Zug, nimmt einer Frau den Mann, der Lokführer muß evtl. für den Rest des Lebens jede Nacht daran denken, daß plötzlich jemand vor von ihm gesteuerten Zug steht - geschweige denn, dieser Alptraum holt ihn auch während jeder Fahrt vor Augen - und was macht Deutschland: es trauert um einen gestörten Selbstmörder, der sich besser von einem Hochhaus gestürzt hätte, damit er niermand in die Geschichte hineingezogen hätte. Auch die Retter, die seine Leichenteile einsammeln mußten, erlebten ein Trauma.
Wer war dieser Enke schon - einer von vielen Menschen. Besonderes hat er nicht wirklich geleistet außer in einem Tor zu stehen und einen Ball zu fangen. Es gibt bestimmt verdientere Menschen........
Ich kann nur sagen: armes Deutschland.
Günter Boxheimer

Anonym hat gesagt…

Endlich mal ne andere Meinung! Natürlich ist der Tod von Robert Enke und alle damit verbundenen Umstände schlimm, aber wer denkt denn an alle diejenigen, die ihr Leben in Afghanistan lassen? Was hat Enke geleistet? Er hat Bälle gefangen....Es gibt Menschen, die selbstlos für andere einstehen, ohne die finanzielle Sicherheit, die Enke hatte.Wenn morgen meine Nachbarin stirbt, muss ihr Mann übermorgen wieder zur Arbeit und es interessiert niemanden.Die Trauerfeier fand ich überzogen. Er war kein Nationalheld und man sollte ihn auch nicht dazu machen.

Anonym hat gesagt…

Diesem Artikel ist nicht hinzuzufügen.
Allein mir fehtl der Glaube, dass sich nun alles ändern wird. Im bezahlten Fussball, swoie in allen Bereichen wo nur Leistung und Funktionen einen Menschen zählt, wird man nach ein paar Wochen wieder zur Tagesordnung übergehen !!

christa hat gesagt…

@monsieur fischer - sehr gut geschrieben, total autentisch, so bist du und genau deshalb haben wir dich so gern:-)

@an alle, die sich erlauben zu schreiben wer robert enke überhaupt war etc. z.b. an Günter Boxheimer
ihr habt doch überhaupt nicht, aber auch gar nichts begriffen. genau solche menschen wir ihr es seid tragen zur verrohung unserer gesellschaft bei. es geht doch bei der ganzen geschichte nicht nur um robert enke, er steht stellvertretend für alle diejenigen menschen, die sich tag für tag quälen, die tag für tag versuchen stark zu sein und sich einfach nicht getrauen sich zu äussern. wenn ihr jemanden fragt wie es ihm geht, interessiert ihr euch denn auch wirklich dafür oder hofft ihr ganz einfach, dass diese person sagt, danke es geht mir gut!? wie würdet ihr reagieren, wenn diese person auf einmal zu weinen anfangen würde und euch sagen würde wie schlecht es ihr geht?
sich wirklich aufrichtig und vorurteilslos für das interessieren was der andere sagt, das war einer von gandhis grundsätzen.
natürlich wird die geschichte um robert enke überall gross aufgegriffen. aber so ist das immer. robert enke stand zu lebzeiten in der öffentlichkeit und er steht nach seinem tod in der öffentlichkeit. das ist halt der unterschied zwischen einem ottonormalo und einem "promi". fragt doch mal einen promi, ob das wirklich immer in jeder lebenssituation so toll ist. nichts desto trotz hat robert enke respekt, anstand und würde verdient. eure einträge aber triefen nur so von intoleranz. vielen menschen hat diese öffentliche trauerfeier geholfen, vielen menschen hat dieser abschied trost gespendet. also geht doch das nächste mal ein wenig feinfühliger mit solch einem heiklen thema um, dann wäre schon ein anfang gemacht, wenn auch nur ein kleiner...und noch etwas werter günter, hätte robert enke sich von einem hochhaus gestürtzt, hätte es auch retter geben müssen, die ihn aufgesammelt hätten und dadurch ein trauma hätten erleiden müssen. jeder suizid hinterlässt spuren. also bitte gefälligst das nächste mal einen eintrag mit ein wenig mehr pietät!!!!!!!!!!

Anonym hat gesagt…

Danke für die treffenden Worte!
Ich habe Robert Enke persönlich kennen gelernt und mich ein wenig mit ihm unterhalten können. Und ich sage nur: Danke Robert, dass ich Dich kennen lernen durfte! So einen menschlichen Fussballer habe ich noch nie getroffen und erleben dürfen! R.I.P.

Anonym hat gesagt…

@Herr Boxheimer: Da kann man nur sagen, ein Deutschland voller Boxheimer wäre wirklich ein armes Deutschland. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass Ihre hier vorgetragene Härte und Überheblichkeit spätestens dann verschwindet, wenn sie sich selbst in einer Situation wie Robert Enke oder andere "psychisch Gestörte" befinden. Aber das schließen Sie für sich selbstverständlich aus. Der Geisterfahrer wundert sich ja auch, warum ihm so viele entgegenkommen.
Meine inzwischen erwachsene Tochter litt als Teenager ein Jahr lang an Depressionen und sie erkannte in Enke jetzt einen Leidensgenossen. Sie interssiert sich überhaupt nicht für Fußball, aber der Mensch Enke hat ihr Mitgefühl. Muß man erst selbst depressiv gewesen sein, um nicht von der jetzt (für mich sehr erfreulichen) gesellschaftlichen Anteilnahme genervt zu sein?
Warum muß man sich überhaupt darüber aufregen, fühlen Sie sich in einer anderen Weise nicht genug beachtet? Dann reden Sie doch einfach offen darüber, Herr Boxheimer. Nur Mut!
Andreas Baum

Anonym hat gesagt…

Das Robert Enke keinen anderen Ausweg sah, als sich diesem grausamen Tod hinzugeben, zeigt, wie heimtückisch diese Krankheit ist.

Wie traurig ist es, wenn ein Mensch in unserer Gesellschaft scheinbar nicht einmal zugeben darf, wenn er/sie sich krank oder schwach fühlt, ohne berufliche oder private Nachteile befürchten zu müssen.

Ich denke, dass die Dunkelziffer derer die in Politik, Wirtschaft, Verwaltung oder Leistungssport an einer psychischen Erkrankung leiden, weitaus höher ist, als wir es uns vorstellen wollen/können.

Wie können wir etwas zum Positiven verändern? Indem wir endlich anfangen, Werte wie Mitgefühl, Respekt und Demut in unserem Alltag zu leben und unseren Mitmenschen und Nachkommen hierin Vorbild zu sein. Lasst uns Stärke in diesen Tugenden sehen und sie in den Mittelpunkt stellen.

Für mich ziehe ich als Schlussfolgerung aus dieser Tragödie auch, mich zukünftig in meinem Rahmen für die Enttabuisierung psychischer Erkrankungen einzusetzen.

TIC hat gesagt…

@anonym unter Herr Boxheimer, ich wünsche Ihnen nicht, daß Sie einmal in die Situation kommen eine Depression erleben zu müssen. Ich glaube, sie hätten nicht die Kraft sich gegen diese Krankheit zu wehren.
Und was in Afghanistan passiert, ist ein Verbrechen! Es kämen keine Menschen dort um, wenn sich diese Truppen nicht dort befinden würden.

Lara hat gesagt…

Ein hervorragender Beitrag dem ich
100%ig beipflichte !
Ich(38) habe seit meiner Jugend mit Depressionen zu tun und mich sehr viel mit Suizidgedanken beschäftigt.
Kein Mensch kann diese Schmerzen, diese tiefe Trauer und Leere verstehen, wenn er es nicht selbst schon einmal durchgemacht hat.
Das ist eine Art Hölle !
Man ist derart verzweifelt und hilflos, das man lieber tot sein möchte, als weiter in diesem Zustand zu leben.
Wann endlich wird die Öffentlichkeit dieses Tabu ERNSTHAFT thematisieren ?
Wir sind in unserer Seele krank...
aber das ist ja nicht sooo schlimm,
wie ein gebrochenes Bein.
Selbst von meinem Hausarzt fühle ich mich nicht ernstgenommen,
ich fühle mich wie ein "SONDERLING"...
Ich kann in etwa nachempfinden, wie Robert Enke sich gefühlt haben muss, ich bin sehr berührt und traurig, das es ihm offenbar so schlecht ging, das noch nicht einmal der Gedanke an seine Familie
ihn zurückhalten konnte, seinem Leben ein Ende zu setzen...

Anonym hat gesagt…

Monsieur Fischer,
vielen Dank für den wertvollen Beitrag. Ich kann mir nicht ansatzweise vorstellen, wie es Herrn Enke ging: ich weiß es. Wenn die letzte Kraft und das bisschen Mut nur noch in die Aufrechterhaltung der wackeligen Fassade investiert wird, dann bleibt nichts mehr übrig.

Anonym hat gesagt…

Auch biochemische Vorgänge im Gehirn und eine genetische Disposition spielen bei der Erkrankung eine Rolle. Ich habe eine Mutter, die sich das Leben genommen hat und bin selbst auch schon seit 40 Jahren depressiv. Ich habe viel unternommen - jahrelange Therapien (bis heute!),
Psychopharmaka (bis heute), stationäre Behandlung- und kann nicht damit rechnen, dass ich geheilt werde.Damit muss man leben lernen. Bei der Arbeit trifft man weder auf Rücksicht noch auf Verständnis - noch nicht mal bei "kleinen Verfehlungen" wie einmaligem Zuspätkommen oder bei gelegentlichen Krankheits-ausfällen. Man leidet sehr darunter, die Familie (Kinder, Partner) zu belasten. Bei depressiven Schüben ist jeder Tag die Hölle. Hochachtung für alle, die trotzdem weitermachen. Ich tu's für meinen Sohn. Es fällt oft schwer, aber es ist meine Lebensleistung. Verständnis habe ich aber dennoch für Menschen wie Enke. Wie es ist, mit schweren Depressionen zu leben (und mit den Begleiterscheinungen wie Arbeitsloigkeit und ebenfalls psychisch belasteten Kindern), wissen nur die, die das kennen.
Depressionskranke sollten sich austauschen und unterstützen!

Susi hat gesagt…

Toll geschrieben und ich habe nicht nur etwas genickt:/

Ich selbst lebe seit Jahren mit Depressionen und der Angst.Ich stoße teilweise auch jetzt noch auf unverstädniss. Seit ich aber in der Klinik war kann ich sehr gut mit diesen ignoranten Menschen umgehen. Angriff ist die beste verteidigung!

Mir kommt teilweise echt die galle hoch wenn ich einige Beiträge in Foren lese über den tot von robert Enke. Es spricht so viel dumheit aus den sätzen das es eigendlich schon weh tun müsste.

Ich habe zum glück Freunde die verstand im Kopf haben auf die ich immer zählen kann. das macht mich gerade jetzt wieder so richtig glücklich.

Ich bin 96 Fan und besonders Robert Enke. Er war ein toller Mensch! Ich hoffe das er nun seinen frieden gefunden hat.

Stefanie hat gesagt…

Ich bin heute zufällig auf diesen Artikel gestossen.
Ich bin kein Fußball- Fan, den Namen Robert Enke hatte ich bis dato vielleicht mal gehört. Dennoch hat mich sein Tod unendlich betroffen gemacht. Die Begründung, meine Gedanken dazu hätte ich niemals besser in Worte fassen können, wie es dieser Artikel tut.

Sylvia hat gesagt…

Hallo Monsieur Fischer, vielen Dank für deinen warmherzigen, aber auch kritischen Beitrag zum Tode von Robert Enke. Ich denke alle, die Bekanntschaft mit Depressionen gemacht haben, können das von dir geschriebene nachvollziehen. Ich wünsche mir mehr Menschen, die hinsehen.

Anonym hat gesagt…

Ein großartiger Beitrag.
Nur leider Schade, dass bereits zwei Tage nach der bewegenden Trauerfeier
für Robert Enke, der Nationaltrainer
schon wieder nur von Leistung spricht, die den Spielern abverlangt
werden müsse. Es ist nur ein Freundschaftsspiel und für alle jetzt nicht sehr leicht.
Noch etwas zu dem sogenannten Hype.
Ich glaube hier geht es nicht darum Robert Enke zu glorificieren, sondern einfach nur um eine große Wertschätzung einem großartigen Sportler und Menschen gegenüber.

Unknown hat gesagt…

ich muss leider auch ein paar negative Worte bloggen:

http://blood4u.blogspot.com/2009/11
/enke-wer-ist-eigentlich-enke.html

Ann hat gesagt…

Ich weiß nicht wieviel Zeichen mir hier zur Verfügung stehen. Allerdings muss ich Herrn Fischer Recht geben mit dem , was er hier gesagt hat. Daher denke ich auch nicht das es in irgend einer Weise etwas ändern wird.
Das genrelle Problem ist die Aktzeptanz von psychischen erkrankungen und solange die Ernsthaftigkeit für dieses Thema fehlt , fehlt auch die Einsicht das hier ernsthaft etwas geändert werden muss.
Nicht nur im Sport - de rja leider durch den Tod Herrn Enkes im Mittelpunkt steht - sondern für jeden einzelnen der mit psychischen Erkrankungen zu kämpfen hat. Man sollte Anfangen die Erwachsenen zu sensibilisieren, aber wenn - dann bitte gescheit. Nicht durch eine dumme billige Soap oder einen Bericht in der Bild.
Denn dadurch verliert dieses Thema leider seine Ernsthaftigkeit.
Davon ab bin ich in dem Glauben , dass sich die Aktzeptanz diesbezüglich nicht ändern wird, denn was man sieht , kann man begreifen, sehen verstehen. Dinge die nicht da sind , machen Angst , sind unverständlich.
Ein wenig mehr Rücksicht und Anteilnahme , anstatt Oberflächlichkeit und Gier.

Havanna hat gesagt…

Monsieur Fischer, merci für diesen Artikel, dem ich mich - im Gegensatz zu jeder Menge populistischem journalistischen Mitläufertum - anschliesse. Mir gefiel das Trauer-Plakat eines 96er-Fans: "Mach's gut Robert und halt das Himmeltor sauber" - Ich will damit sagen: Die Entscheidung dieses Mannes respektiere ich. Trotz der Folgen.

Anonym hat gesagt…

Sehr klare Worte....dem ist nichts mehr hinzuzufügen!

Anonym hat gesagt…

12122014 und die Sache ist vergessen?