15. Juli 2010

Das Wetter Theater

So, das war also letzte Nacht dieses wahnsinnige Gewitter - von welchem uns die Medien gestern den ganzen Tag durch gewarnt haben. Von vielen Leuten war zu hören, dass sie ihre Pflanzen oder Gartenmöbel in Sicherheit gebracht haben, die eine oder andere Grillparty soll den Prognosen ebenfalls zum Opfer gefallen sein. Und dann? Nichts. Okay, fast nichts. Ein stinknormales Gewitterchen mit etwas Regen und das wars. Da stell ich mir die Frage, wurden früher solche Gewitter auch schon so massiv angekündigt? Ich mag ich zumindest aus meiner Kindheit weder an Sturmwarnungen noch an ein Regenradar erinnern.


Nun, wennich so zurück an meine Jugend denke dann kommen mir gleich ein paar unheimlich heisse Sommer und heftige Gewitter in den Sinn. Da war mal einer, als ich noch in der Primarschule war. Dieser Sommer war tierisch heiss, da wurde - analog 2010 - sogar der Maienzug zur Qual. Temperaturen weit über 30 Grad, die Badi war in den Sommerferien Tag für Tag voll und im Urlaub in Norditalien verbrachten wir gewisse Tage im kühlen Zimmer, weil es draussen schlicht zu heiss war. Am Abend dann auch die Gewitter, überschwemmte Strassen und Keller. Sowas passierte auch später immer wieder, als ich noch in der Telli gewohnt habe war die Aare gleich häufiger zu Besuch in unseren Kellern. Ebenso war der Schulweg des öfteren Mal durch Wasser oder umgestürzte Bäume versperrt. Zu unserer Freude... Und die Winter erst. Meterweise Schnee auf der Staffelegg. Und auch in der Stadt gabs so viel Schnee, dass man bei der Friedenslinde oben Skifahren und Schlitteln konnte. Sogar beim Fussballplatz in der Telli war Wintersport möglich. Und manchmal kam mein Vater mit seinem Auto nicht einmal mehr aus der Garage vor lauter Schnee. Wunderbar!

Nur, gabs damals irgendwelche Warnungen? War da jemals die Rede von einem Rekordsommer oder Wahnsinnswinter? Wenn es so war, dann mag ich mich nicht erinnern. Aber Gesrpäche mit Menschen, die zu der Zeit - wir reden von den späten 70ern und frühen 80er Jahren - schon etwas älter waren bestätigen mir, man hat das Wetter halt einfach so akzeptiert wie es gerade war. Mal war es warm, mal heiss, dann wieder kühl und dann saukalt. Niemand sprach von der Jahrhunderthitze, keine Hinweise auf eine neue Eiszeit, wie man uns das noch vor ca. 5 Monaten weis machen wollte. Dabei war es einfach Winter. Mir ist auch klar, dass sich das Klima verändert. Und zwar nicht unbedingt zu unseren Gunsten. Aber wenn ein Gewitterchen wie das gestrige MeteoSchweiz dazu veranlasst eine Sturmwarnung herauszugeben, die TV Sender Sondersendungen zeigen aufgrund der Hitze, Zeitungen Verhaltensregeln veröffentlichen und in den Läden Klimageräte und Ventilatoren ausverkauft sind... ja dann stell ich mir schon die Frage, ist das Wetter nicht einfach gerne mal die Lösung für ideenlose Redaktoren in überhitzten Redaktionsstuben? Anstatt dass man sich im Sommerloch ein paar witzige, spritzige Themen überlegt, greift der Journalistenpraktikant halt aufs Wetter zurück. 

Und so wird dann aus 35 Grad ein Rekordsommer, aus einem lauen Lüftchen ein tropischer Sturm, aus einem kollabierenden Bauarbeiter (der neben einer 80 Grad heissen Maschine gearbeitet hat) ein Hitzeopfer und aus einem ausgetrockneten Bächlein eine Wüste. Ich finds ohne Meer auch nicht gerade super, vorallem die hohe Luftfeuchtigkeit macht mich träge und müde. Aber hey, es ist nun halt mal Sommer. Machen wir es doch die die Spanier und gönnen uns ein paar ruhigere Stunden und geniessen dafür am Abend die leicht kühleren Temperaturen. Siesta! Hmmm, nein geht da nicht. Wir sind Schweizer und unsere Wirtschaft würde es uns trotz Hitze nicht verzeihen, wenn wir mal ein bisschen an uns denken würden.... 

In diesem Sinne: Hopp Schwitz!

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