7. September 2010

Bundesrat: Volkswahl bei Monsieur Fischer

Bald ist es soweit und wir kriegen zwei neue Bundesräte oder Bundesrätinnen. Laut war es in der Gerüchteküche in den vergangenen Wochen, bis feststand wer denn nun von den Parteien nominiert wurde. Meine ganz persönlichen Favoriten sind leider bereits sehr früh ausgeschieden oder haben von sich aus abgesagt: Geri Müller von den Grünen, Urs Hofmann oder Pascale Bruderer wären mir sehr genehm gewesen. Ja ich weiss, drei Mal aus dem Aargau - aber deren Arbeit kann ich immerhin bewerten und das tue ich durchaus positiv! Aber eben, unser Rüebliland geht im Jahr 2010 leer aus - mit Doris Leuthardt haben wir aber immerhin eine Frau am Start, die ihren Job - sofern ich das beurteilen kann- auch nicht so schlecht macht. Nun, wer stellt sich aber am 22. September der Wahl um die Nachfolge von Moritz Leuenberger und Hansruedi Merz? Hier die - mehr oder weniger -offiziellen Kandidatinnen und Kandidaten, bevor Ihr dann im Anschluss eure Stimme abgeben dürft. Mehr oder weniger darum, immerhin kann es bis zum Wahltag noch zu Überraschungen kommen, Stichwort "die Nacht der langen Messer". Nicht selten wurde da ein höchst offizieller Favorit noch vom vermeindlichen Bundesratssessel gestossen oder musste zumindest unzählige Wahlgänge über sich egehen lassen.

- Karin Keller-Sutter, FDP: Die St. Galler Regierungsrätin gilt als Hardlinerin, hat unter anderem durch den Kampf gegen Hooligans oder kriminelle Ausländer einen Namen gemacht. Häufige Gästin in der Arena oder im Club, entsprechend in der ganzen Schweiz bekannt. 

- Johann Schneider-Ammann, FDP: Der Berner ist ein Mann der Wirtschaft, also ein richtiger Freisinniger - und für einmal kein Jurist. Der Chef der Ammann-Gruppe (zu der er über seine Frau kam) gilt als überlegter Sparer. Mit der französischen Sprache happert es noch ein bisschen...

- Simonetta Sommaruga, SP: Bekannt wurde die Bernerin als Konsumentenschützerin, da war sie regelmässig im Radio zu hören und im TV zu sehen. Auch als aktuelle Ständerätin setzt sie sich häufig für die Interessen von Verbrauchern ein. Gehört in meinen Augen eher zum bügerlichen Flügel der SP. 

- Jacqueline Fehr, SP:  Nationalrätin aus dem Kanton Zürich, Schwerpunkte Verkehr, soziale Sicherheit und Gesundheit. Gern gesehen bei Tele Züri und auch gute Auftritte im Schweizer Fernsehen.

- Jean-Francois Rime, SVP: Le Welsch im Rennen, war bis 2002 noch Mitglied der FDP. Spricht sich klar gegen einen EU-Beitritt aus, sagt bereits vor der Wahl dass er mit Micheline Calmy-Rey oder Eveline Widmer-Schlumpf vermutlich nicht auskommen würde...

- Brigit Wyss, Grüne: Die 50jährige Solothurner Nationalrätin gilt als Expertin für Raumplanung. Ihre Vision ist ein "ökologischer Umbau" der Wirtschaft, bis 2005 war sie als Gemeinderätin im Einsatz.

Nun, die bürgerlichen Kandidatinnen und Kandidaten stellen sich zur Merz-Nachfolge, die Linken bewerben sich um den Sitz von Leuenberger. Dabei gibt es durchaus spannende Konstellationen, so hofft zum Beispiel die SVP auf Stimmen der SP, da für die Nachfolge von Bundesrätin Calmy-Rey in der Romandie innerhalb der Sozialdemokraten scheinbar bereits Machtspiele laufen - welche durch eine Wahl von Rimet entschieden werden könnten. Ebenso interessant dürfte sein, ob man sich beim FDP-Sitz für einen Mann oder eine Frau entscheidet - und so den Weg frei machen würde für eine Frauen-Mehrheit im Bundesrat. Ich persönlich derzeit Simonetta Sommaruga und Karin Keller-Sutter in der Favoritenrolle. Ganz einfach, weil sie in den letzten Jahren immer wieder präsent waren und das auch im Parlament eine Rolle spielen dürfte. Ganz persönlich kann ich mich am ehesten noch für Sommaruga erwärmen, obwohl ich zu Beginn ihrer Kandidatur skeptisch war konnten mich seither ein paar Interviews mit ihr durchaus überzeugen. Die restlichen Kandidatinnen und Kandidaten find ich eher schwierig. Keller-Sutter macht vielleicht durchaus einen guten Job, ist für mich für eine FDP-lerin allerding schon fast zu weit rechtsaussen. Den Ammann hab ich bisher eher als Unternehmer als denn als Politiker wahrgenommen, Jacqueline Fehr eher durch Worten denn Taten oder Initiativen und von der Frau Wyss hab ich bis zur Nomination noch nichts gehört. In der Arena hab ich sie dann zum ersten Mal wahrgenommen und fand ihren Auftritt ziemlich misslungen, da schlecht vobereitet. Tja und zu Rime kann ich nur sagen, dass der FDP-Sitz auch der FDP gehören soll, zumindest so lange bis man andere Spielregeln ausgemacht hat, Stichwort Zauberformel oder gar Volkswahl.

Nun gut, à propos Volkswahl. Jetzt seid ihr dran. Gebt eure Stimmen ab, für beide Nachfolgewahlen gibts ein Abstimmungs-Tool. Die Wahl läuft bis zum Abend vor dem offiziellen Wahltag, dem 22. September, um 23.30 Uhr und die Resultate werde ich hier im Blog natürlich veröffentilchen bevor es losgeht.


Volkswahl Leuenberger





Volkswahl Merz


1 Kommentar:

DZ hat gesagt…

Schade, wurde nicht die Basler Regierungsrätin Eva Herzog durch die SP-Fraktion nominiert. Da hatte die SP wohl schiess, den die dürfet bei den bürgerlichen Parteiene wohl am Meisten Stimmen gemacht haben.
Es würde mich am Wahltag nicht überraschen, würde sie wieder ins Spiel gebracht.