26. Januar 2011

Radio- und TV-Gebühren: 200 CHF sind genug

Es kommt tatsächlich selten genug vor, dass ich ein Anliegen der SVP unterstütze. Nun, die folgende Geschichte ist nicht unbedingt auf eine bestimmte Partei bezogen und entsprechend spielt es auch keine Rolle, dass die SVP-Politikerin Natalie Rickli mit ihrem Namen dafür einsteht. Immerhin kann man der jungen, aktiven Frau diesbezüglich hoch anrechnen, dass sie sich für die gute Idee von Francisca Brechbühler - die eigentliche Initiantin - politisch einsetzt. Es geht um die geliebten Billag-Gebühren. Ein leidiges Thema wie ich finde. Niemand in Europa bezahlt so viel an Radio- und TV-Gebühren wie wir Schweizer und, wenn wir ehrlich sind, niemand kriegt so wenig dafür geboten. Ich zumindest stelle für mich selber fest, dass ich sehr selten beim Schweizer Fernsehen hängenbleibe. Wenn dann Sport auf SF2 oder Informationssendungen bei SF1. Das wars aber auch schon. Ähnlich ist es beim Radio, ausgesuchte Sendungen wie "Focus" oder andere Sachen mit hohem Infogehalt - ansonsten haben Sender aus Frankreich oder England Vorrang.
 

Nachfolgend darum die Informationen der Seite Gebührenmonster.ch. Dort wird einerseits aufgelistet, wo die Fehler der aktuellen Finanzierung der staatlichen Medien liegen und andererseits kann man auch virtuell die Petition "Radio- und Fernsehgebühren: 200 Franken sind genug!" unterzeichnen. Ich finde das ist eine gute Sache, nicht nur weil es billiger ist, sondern weil die TV- und Radiomacher so aufgefordert werden, ihr Tun zu überdenken und eventuell neue, kreativere Wege zu gehen. Und nun zum Petitionstext:

"Ziel dieser Petition ist eine Senkung der Radio- und Fernsehgebühren und eine Entlastung der Gebührenzahler. Wir Schweizer bezahlen die höchsten Radio- und Fernsehgebühren in Europa: Jedes Jahr sind 462 Franken pro Haushalt zu entrichten.


Der Gebührenterror nimmt kein Ende: Seit September 2008 geht die Billag im Auftrag des Bundesrates auf Handy- und PC-Besitzer los. Unternehmen werden zusätzlich geschröpft. Seit 2010 werden auch Gewerbebetriebe und KMU abgezockt. Und dies, obwohl in den Gewerbebetrieben kein Fernsehen geschaut, sondern einfach gearbeitet wird.

Im vergangenen Herbst hat das Parlament nun einen Systemwechsel beschlossen. Unter dem Titel „allgemeine Haushaltabgabe“ soll eine neue Mediensteuer eingeführt werden: Jede Privatperson und jedes Unternehmen muss zahlen – unabhängig davon, ob ein Empfangsgerät vorhanden ist oder überhaupt jemand SRG-Programme konsumiert. Ein Skandal sondergleichen!

Das Komitee „200 Franken sind genug“ fordert:

* Die Radio- und Fernsehgebühren sind auf 200 Franken pro Jahr zu senken. So werden die Gebührenzahler entlastet.

* Sämtliche Einsparungen bei der Billag (derzeit 10 Mio.) und nicht ausbezahlte Gebührengelder (derzeit 67 Mio.) sind den Gebührenzahlern zurück zu erstatten.

* Das Parlament muss eine Regelung erlassen, dass Personen bzw. Haushalte und Firmen, welche nachweislich weder Radio noch Fernsehen konsumieren, von der Gebühr befreit werden. So werden dem Gebührenwahnsinn Grenzen gesetzt."

8 Kommentare:

amade.ch hat gesagt…

gebührenterror? das vokabular ist ja toll. wir zahlen am meisten in europa? aber sind wir nicht auch die reichsten in europa? naja, das wäre eine andere frage. jedenfalls schaue ich praktisch nur sf und pay-tv (für fussball). ich sehe es genau umgekehrt wie Du: wenn ich mit den privaten stationen vergleiche, kriegen wir auf sf wirklich gutes zeug geboten. auf den quotenmüll à la dschungelcamp kann ich sehr gut verzichen.

Monsieur Fischer hat gesagt…

@ amade: das mit dem "am reichsten" ist für mich schon lange kein argument mehr, da wir viele working poor haben in der schweiz - denen nützt der nationale reichtum nicht viel. ich schau auch nicht allzu viele private, meine meistgesehenen sender sind orf1 und zdf. also auch 2 staatliche stationen ;-)

Anonym hat gesagt…

weisst du wieviele Radio- und Fernsehsender mit diesen Gebühren finanziert werden?

Wenn die SRG noch weniger Gebührengelder erhält, wird dadurch das TV-Programm nicht besser.

Mit 200 Franken würde man wohl nicht mehr viel Live-Sport sehen können.

Monsieur Fischer hat gesagt…

@ anonym: "so viel live sport.."? hallo, wir reden vom schweizer fernsehen. viel live sport gibts bei ard/zdf oder orf oder bei den franzosen. ja sogar die tessiner und die romands haben diesbezüglich mehr drauf. aber def nicht beim sf. biathlon, super bowl, fussball schweizer cup, challenge league, tennis-spiele ohne federer, eishockey, qualis beim skispringen, handball... nur ein paar sportarten welche quasi nie live zu sehen sind auf sf1, sf2 oder sf info.

aber ehrlich gesagt geht es mir auch gar nicht um den sport. da hab ich mich nämlich schon lange damit abgefunden dass der über pay tv läuft.

Chris hat gesagt…

Das "Problem" ist halt, dass wir die Tessiner und Romands noch haben. Ich habs bei mir ausführtlich gebloggt.

Mir scheint einfach, also wolle man die SRG ganz abschaffen (also nur noch private Stationen) oder dann eben auf Information und Kultur beschränken.

Das wäre aber einmalig in Europa. Es sollte ein Mittelweg gefunden werden.

amade.ch hat gesagt…

naja, wenn ich sehe, wie viel Du dschungeltweetest, kriege ich halt ein anderes bild.
und ich sage es mal so: das argument mit den "reichsten" ist etwa so gut, wie der ausdruck "gebührenterror" passend für die aktuelle situation.
ich glaube, die aktuellen gebühren sind angebracht. zumal ich wie gesagt mit dem programm und vor allem der gebotenen vielfalt zufrieden bin.

Monsieur Fischer hat gesagt…

@ amade: ja gut, der dschungel findet 14 tage alle 2 jahre statt. während der restlichen zeit wirst du keine dsds, glee, bauer sucht frau und so weiter tweets finden ;-)

und btw warum auch nicht ein dschungelcamp oder wer wird millionär beim schweizer staatsfernsehen? für mich machts die mischung aus: kultur, sport, information, unterhaltung. und ich gebs zu, mit dem neuen unterhaltungschef, der doch auch schon 61 jahre jung ist, sehe ich da keine perspektiven. und das schreib ich nicht, weil er die miss schweiz-wahlen absägen will ;-)

kreativität ist gefragt im leutschenbach.

amade.ch hat gesagt…

genau, kreativität ist gefragt. deshalb wäre eine kopie der bekannten shows so ziemlich das falscheste, was man tun könnte. zumal ich die x-te variante von big brother per se nicht kreativ finde. die miss schweiz wahlen können von mir aus gerne die privaten übertragen. mit glanz und gloria ist dem promitum doch ganzjährlich genug gehuldigt.

das mit den tweets nehme ich als versprechen. :-)