11. Juli 2011

Ein Wort zur FIFA-Frauen Fussball WM

Nun, was soll ich sagen? Ich finds gut. Wer jetzt also chauvinistische Sprüche aus dem Mund eines Fussballfans erwartet, der darf an dieser Stelle aufhören mit lesen. Nein, im Ernst, das Spiel gestern Abend zwischen Brasilien und den USA war beste Unterhaltung. Auch in den Wochen zuvor gab es schon die eine oder andere attraktive Partie - vor allem dann wenn Frankreich, Schweden oder Deutschland im Einsatz waren. Für die Gastgeberinnen ist das Turnier leider vorzeitig zu Ende, schade, ich hoffe dies tut der guten Stimmung in Deutschland keinen Abbruch. Das hätten die Teams und das OK nicht verdient. Aber noch einmal zum Spiel von gestern Abend: da gab es einfach alles! Rote Karte, gute Spielzüge, viele Tore, Penalty inkl. Wiederholung im Spiel, Verlängerung, Elfmeterschiessen, Emtionen - und seien wir ehrlich, ich schau mir auch lieber Hope Solo als Wayne Rooney an - so rein vom optischen Standpunkt her.


Die Zeiten, in welchen der Frauenfussball belächelt wurde, sind endgültig vorbei. Gut, ich konnte mich schon vor ein paar Jahren - es war glaub die WM in den USA - für den Sport begesteitern. Aber seit damals hat der Frauenfussball noch einmal einen grossen Schritt nach vorne gemacht. Allein die Profiligen in den USA oder Deutschland haben dazu beigetragen. Und mit dieser perfekt organisierten WM in Deutschland konnte man den (meist männlichen) Kritikern erst recht und hoffentlich endgültig das Maul stopfen. Gut so. Spannend find ich übrigens auch, dass nicht nur auf dem Platz die Frauen das Sagen haben, nein, auch in den Reporterkabinen tut sich so einiges. Mit Claudia Neumann durfte zum ersten Mal in der deutschen TV-Geschichte eine Frau ein Fussball WM Spiel live kommentieren. Und neben ihr sind sportskundige Journalistinnen und Expertinnen wie Okka Gundel, Valeska Homburg, Katrin Müller Hohenstein oder Nia Künzer im Einsatz. Kurz, es macht Spass. Übrigens, beim Teleclub ist eine ähnliche Entwicklung zu beobachten, mit Annette Fetscherin oder Manuela Eggenberger sind ebenfalls regelmässig kompetente Fussballkennerinen am TV zu sehen. Leider klappts mit den fussballspielenden Frauen in unserem Land noch nicht so wirklich, wir haben zwar mit Lara Dickenmann einen Star der Szene in der Nati - aber am Rest des Teams muss noch fleissig gearbeitet werden!

Nun, wie gehts weiter bei der Frauen Fusball WM in Deutschland? Prognosen sind schwierig. Ich persönlich bin fest von einem Sieg der Deutschen ausgegangen. Daraus wird dann wohl nichts. Favoritinnen dürften nach den letzten Spielen also die Amerikanerinnen sein, mein Geheimtipp sind die Französinnen. Allez les Bleus - auch bei den Frauen! Einen einzigen Kritikpunkt habe ich dann aber auch noch. Die Schiedsrichterinnen. Während der Fussball zugelegt hat, befindet man sich da bei den Frauen noch immer in der Steinzeit. Es vergeht kein Spiel, in dem es nicht mindestens eine krasse Fehlentscheidung gibt. Mindestens... Einzig die Deutsche Bibiana Steinhaus hinterlässt einen guten Eindruck, aber die pfeift ja auch in der Männer Bundesliga und kann so Erfahrungen sammeln. Aber sonst, eine wahre Katastrophe. Und leider sind es genau diese Schiri-Fehler, welche den Machos noch immer genug Argumente liefern, um den Frauenfussball nicht ernst nehmen zu müssen. So, das wars auchs schon. Ich habe mir zum Abschluss des Beitrags überlegt, noch ein paar Fotos von der WM zu zeigen, aber irgendwie enden wir dann wir da, wo wir Männer den Frauenfussball vor Jahren in unseren Köpfen abgelegt hatten: hübsche Frauen... Darum, wer noch nichts von der FIFA-WM mitgekriegt hat, der sollte unbedingt am Mittwoch die Halbfinals anschauen. So wie das allein in Deutschland in den letzten Wochen bis zu 15 Millionen Menschen (pro Spiel!) getan haben. Wer Fussball mag, wird seine wahre Freude daran haben.

1 Kommentar:

Bernhard´s Mikrokosmos hat gesagt…

Sorry Reto, aber Frau Steinhaus pfeifft nur in der 2. Bundesliga der Herren. In der 1. Bundesliga war sie bislang nur als 4. Offizielle tätig. Allerdings hat Sie ein DFB-Pokalspiel gepfiffen und ist regelmäßig in der 1. Bundesliga der Damen tätig.
- Trotzdem eine gute Schiedsrichterin.

Die Frauen-Bundesliga ist leider nicht so professionell, wie du schreibst. Nicht einmal Birgit Prinz kann vom Profifußball leben und braucht noch ein zweites Standbein. Was ja auch nicht verwerflich ist, weil eine Fußballerkarriere nicht ewig dauert.
Meine Hoffnung für den Frauenfußball in Deutschland ist, dass dieser durch die WM endlich mal ein wenig aus dem Hintergrund in das öffentliche Interesse tritt.