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17. August 2011

Buskers Bern, ein Erlebnis!

Vor ein paar Jahren bin ich mal per Zufall in diese Party "hinein geraten", als ich in Bern beim Fussball war. Erst später hab ich dann erfahren, was es war, was die Berner Altstadt in eine einzige grosse Bühne verwandelt hat. Am letzten Weekend war es dann wieder soweit: Rund 130 professionelle Künstlerinnen und Künstler aus 18 Nationen traten am Buskers Festival auf. Ingesamt waren gegen 100'000 Menschen auf den Beinen und lauschten der Musik. Das Programm bestand vor allem aus musikalischen Darbietungen. Daneben gab es aber auch Artistik, Theater und Comedy (die Funny Bones waren der Hammer!) zu sehen.


Ein paar Beispiele gefällig? "Heinz baut" ein Performance-Projekt des Künstlers Georg Traber. Mit Stangen und Seilen bindet er auf dem Platz vor dem Münster (?) einen Turm zusammen und klimmt immer weiter dem Himmel entgegen. Höhenflüge ganz anderer Art gabs es bei Ivo Studer und Jan Schmutz zu sehen: Sie frönten öffentlich ihrer Yo-Yo-Passion. Die beiden sind ihres Zeichens übrigens Yo-Yo-Schweizermeister. Bragas kamen aus Tschechien, die 5 Frauen bezauberten unter der Berner Sonne mit starken Stimmen und vielseitiger Instrumentierung. Der musikalische Bogen spannt sich von lebensfrohen Volksweisen aus Osteuropa und Skandinavien bis zu betörenden spanischen Hirtenliedern. Aus Deutschland gabs die Band Ordnungsamt. Sie gaben dem (auch oder vorallem in der Schweiz bekannten) Amtsschimmel kräftig die Sporen und bedienten das Publikum mit Songs, die zwischen Dadaismus, Nihilismus, Blödsinn und Tiefsinn oszillieren. Mein Lieblingsact aber waren Funkallisto aus Italien: Von der historischen Ponte Sisto aus nahmen sie erst den Stiefel ein, nun erobern die Römer ganz Europa. Diesmal ohne Schild und Speer, dafür mit Trompete, Saxafon und Tuba. Ich hab sie 2 x gesehen und konnte 2 x nicht wirklich still stehen. Zumal es beim zweiten Auftritt noch eine Sternschnuppe als Bonus gab - wenn man sie denn gesehen hat ;-)


Ein Heimspiel bestritt die Berner Band Daliah, die nicht nur mit ihrer Musik, sondern auch mit ihren Guerilla-Marketing-Methoden von sich reden macht in der CH Musikszene. Ins Visier der Behörden geriet die Band, als sie vergangenes Jahr in der Stadt bunt bemalte Fahrräder abstellte, die Werbung für die neue CD machten. Ihren Proberaum sieht man übrigens wenn man von Aarau aus in den Berner Bahnhof einfährt. Ebenfalls bunt beschriftet. Alphornklänge der besonderen anderen Art entlockte der Russe Arkady Shilkloper seinem Instrument. Zusammen mit dem Berner Quartett Alphorn Experience wurden Traditionen liebevoll entstaubt.

Fazit: Das Buskers-Festival verfügt mit rund einer halben Million Franken nicht über ein riesiges Budget. Die Organisatoren bezahlen den Künstlern lediglich Transport und Unterkunft, die Gage übernimmt das Publikum, das die Darbietungen mit Hutgeld honoriert. Dafür dass an diesem Weekend aber noch das Gauklerfestival Lenzburg, die Streetparade oder das Heitere Open air auf dem Programm standen, waren die Berner Gassen hervorragend gefüllt. Es gab viele Bars, leckeres Essen und man unterhielt sich spontan mit wildfremden Menschen aus dem In- und Ausland. Dank einem tollen Bernkenner gabs neben den Konzerten erst noch eine gratis Stadtführung dazu, und ich hab mich nach dem Weekend gefragt, warum ich nicht häufiger in die Hauptstadt reise. Da gibts echt viel zu entdecken und Bern hat def. mehr Charme als Zürich. Finde ich. Vielleicht lags aber auch nur an der guten Musik, den grossartigen Caipis und der netten Begleitung. Aber eines ist klar: Bern und Buskers i'll be back!