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1. März 2012

Klein Marseille in Aarau

Escargots à l'alsacienne, Entrecôte de boeuf grillée, Salade Niçoise, Chèvre chaud, Tarte citron... wem bei dieser Aufzählung das Wasser im Mund zusammenläuft, der sollte diesen Text unbedingt bis zum Ende weiterlesen. Erst recht, wenn er oder sie in der Umgebung von Aarau wohnt. Frankreich ist nämlich wieder in der Kantonshauptstadt angekommen. Wieder? Ja, im Jahre 1798, zur Zeit der Helvetischen Republik, war Aarau Hauptstadt der alten Eidgenossenschaft - dank kräftiger Unterstützung der Franzosen. Quasi eine Art Tochterrepublik der Grande Nation. Und nun, 200 Jahre später sind sie wieder da, die Franzosen. Wobei, Moment. Der Chefkoch im Marmite (ehemals Kafi Waldmeier) ist kein Franzose, er ist Marseillais - was ein grosser Unterschied ist. 


Aber beginnen wir die - ziemlich witzige - Geschichte von vorne. Es ist keine Woche her, seit wir rein zufällig entdeckt haben, dass das ehemalige Café Waldmeier am Graben wieder offen hat. Die kleine Terrasse gehört in Aarau zu den schönsten überhaupt und auch das Interieur hat noch etwas vom alten Charme, den früher auch das Kafi Hitz (heute ist da die Pizzeria Olive drin) oder das Café Brändli verströmt haben. Nun denn, hinauf in die erste Etage und hinein ins Lokal. Doch Moment, die gesamte Inneneinrichtung erinnerte so überhaupt nicht mehr an die früheren Zeiten - nein, man fühlte sich auf einmal wie Mitten in Frankreich. In einem kleinen französischen Restaurant, irgendwo an einer Stadtgrenze. Rotweiss karierte Tischdecken, Lavendel, alte Email-Schilder, Kochbücher von Bocuse, auf einem Tisch standen mit Glashauben bedeckte Kuchen und Torten, auf einem anderen frische Kräuter in Töpfen, an der Wand hängt eine mit Kreide beschriftete Tafel. Begrüsst wurden wir von einer freundlichen Dame, mit französischem Akzent nahm sie eine Bestellung auf. Während die anderen Gäste Kaffee vor sich stehen hatten, entschieden wir uns für einen Rotwein. Der übrigens sehr lecker war... 

Mein Herz schlug natürlich höher, als ich auf der Tafel las, dass es im neu eröffneten Lokal ausschliesslich französische Spezialitäten zum Essen gibt. Aber es geht noch mehr. Aus einem anderen Raum hörte ich einen Mann reden, in einem Dialekt, den man nur in Marseille redet (und versteht). Auf einmal betrat ein hagerer Herr den Raum, paffte auf der Terrasse eine Zigarette und sprach mit seinem Handy... ein Marseillais! Ich hab ihn vermutlich in dem Moment so angeschaut, wie man den ersten Ausserirdischen auf Erden anschauen würde. Aber zugegeben, meine Freude war gross. Wir kamen ins Gespräch und es stellte sich heraus, dass er zu der Zeit, als ich in Marseille gewohnt habe, ebenfalls in der Stadt war - angestellt als Koch im Opera-Quartier. Ich kannte sogar das Restaurant, in welchem er damals gearbeitet hatte. Ja wir haben sogar festgestellt, dass wir beim gleichen Araber an der Ecke eingekauft hatten. Und auch in Sachen Kneipen und Discos hatten wir viel zu bereden. Als das Thema dann auf den Fussball kam, genauer auf Olympique de Marseille, war es natürlich passiert... 

Zum Wein gab es süsses und salziges Gebäck. Es brannte eine Kerze auf dem Tisch und beim Zahlen nahm die Wirtin es mit den getrunkenen Gläsern Rotwein auch nicht so genau. Französische Gastfreundschaft halt. Aber ein Restaurant und sein Personal kann - so meine Meinung - erst dann restlos überzeugen, wenn auch die Qualität vom Essen stimmt. Ohne dass Christian Rach nachhelfen muss. Darum gestern Abend der Feldversuch. Quasi als Vorspiel zum Match Deutschland gegen Frankreich. An dieser Stelle sei erwähnt, dass les Bleus den grossen EM-Favoriten Deutschland mit 2 zu 1 Toren vom Platz gefegt haben! Wir entschieden uns - nach einem Pastis auf der Terrasse - für Schnecken nach Elsässer Art, Bine hatte ein Entrecôte an Roquefort-Sauce, ich Ente an Mandarinen-Confit. Zu beiden Hauptspeisen gab es Kartoffelgratin, angerichtet in zwei kleinen Auflaufförmchen - eines rot für die Dame und eines blau für den Herrn. Dazu eine Flasche Rotwein. 

Nun, das Essen war lecker. Jetzt ist es in der Schweiz aber nun mal so, dass wenn man von französischer Küche redet, die Menschen meist an Nouvelle Cuisine oder Paul Bocuse denken. Das hat aber mit der traditionellen französischen Küche etwa so viel zu tun, wie die Schweizer Fussballnati mit der EM in Polen und der Ukraine. Wer schon mal in Frankreich in den Ferien war und nicht gerade in einer Touristenfalle gelandet ist, wird die Küche von Danille und Ange kennen und auch mögen. Es schmeckt halt wie bei Muttern oder in dem Fall wie bei Maman. Die Schnecken waren genial, mit viel Knoblauch und Petersilie. Das Fleisch ebenfalls, mit den Saucen hat es der Chef gut gemeint. Und auch über den Preis vom Wein lässt sich nichts schlechtes sagen. Ganz im Gegenteil sogar. Die Wirtin - welche in den 80er Jahren schon einmal in Aarau war und hier sogar geheiratet hatte - hat im Gespräch erklärt, dass sie noch nicht so weit wäre, wie gewünscht. Einerseits liegt das an den etwas komplizierten Gesetzen im Aargau, welche es unseren Gastronomen nicht immer einfach machen. Auch die Karte (sowohl Getränke als auch Essen) soll noch verfeinert werden. Am Mittag gibt es für CHF 19 ein Essen, das Vor-, Haupt- und Nachspeise beinhaltet. Am Nachmittag gibt es hausgemachte Torten und Kaffee und am Abend dann südfranzösische Spezialitäten, wobei die teuerste Speise CHF 37 kostet. Und dafür gibts dann bestes Kalbfleisch! 

Nun, hat das Lokal eine Chance in Aarau? Es dürfte schwierig werden. Die Beiden geben sich alle Mühe der Welt, sind sehr gute und freundliche Gastgeber. Auch die sonnige Terrasse wird an warmen Tagen Gäste anlocken, am Abend haben sie ebenfalls offen und man kann draussen und drinnen sitzen. Die Preise sind fair, das Ambiente vermittelt Urlaubslaune und trotzdem habe ich meine Zweifel. Die gründen allerdings eher in der Aarauer Mentalität. Wer auf französische Küche steht, der wird wohl gerne Geld ausgeben und geht ins Chez Jeanette. Vertraut der einfachen, aber gut gekochten Landküche nicht. Und wer es nicht kennt, den dürften Schnecken, Schafskäse, Fischsuppe, Aioli, Pistou oder Pissaladière eher abschrecken. Ich kann nur jedem raten, einmal im ehemaligen Waldmeier vorbeizuschauen und sich einfach verwöhnen/überraschen zu lassen. Und sei es nur für ein gutes Glas Rotwein auf der Terrasse. Die Sache mit dem Essen ergibt sich dann von selber. Denn was der Bauer nicht kennt, kann er kennenlernen. 

Vive la France! Marseille à la vie, à la mort!

Nachtrag, AZ vom 7. März 2012: 


21. September 2011

Ein Hoch auf das TipTopf

Heute Mittag hab ich in den Nachrichten bei DRS 3 gehört, dass mein Lieblingskochbuch "TipTopf" das meist verkaufte Schulbuch der Schweiz ist. Richtig so, denn wer braucht schon Rechnungs- oder Physikbücher? Kochbücher sind in Zeiten von Hamburger und Kebap wertvoller denn je. Darum an dieser Stelle eine Lobeshymne auf das Buch, welches seit den 80er Jahren in meinem Bücherregal in der Küche steht: ein Hoch auf TipTopf!


Das Buch ist wohl eines der sehr seltenen Schulbücher, das viele bis ins Erwachsenenalter rege benutzen und aufbewahren. Die Erstauflage datiert aus dem Jahr 1986 und stammt vom Schulverlag Plus. Seither wurde das Grundlagenwerk zweimal vollständig überarbeitet, letztmals 2008. Dabei machten auch neue Lebensgewohnheiten vor dem «Tiptopf» nicht Halt: in dem Standardwerk finden sich mehr schnelle Gerichte, mehr Salatvariationen und mehr internationale Küche. Meine Favoriten: Kartoffelsalat, Hackbraten, Omeletten, Fischröllchen, Butterzopf und viele mehr. Dazu gibts noch Brianfood, sprich viele Hintergrundinformationen rund um die Ernährung.

Bis zur Einführung von "Tiptopf" hatte fast jeder Kanton sein eigenes Kochlehrbuch. Unter der Federführung der Interkantonalen Lehrmittelzentrale wurde deshalb ein gemeinsames Vorgehen beschlossen.

Die "Tiptopf"-Autorinnen mussten einen gemeinsamen Nenner finden, nicht nur bezüglich Lehrplänen. So galt es auch, regionale Traditionen und Eigenheiten zu berücksichtigen und eine einheitliche Sprache finden - heisst es nun Kuchen, Wähe oder Fladen, Kohlrabi oder Rübkohl, Fasnachtsküchlein oder Chnöiplätze? Dabei soll es mitunter zu hitzigen Diskussionen gekommen sein, wie sich Verlagsleiter Walter Schürch erinnert. «Die Texte wurden auf alten Schreibmaschinen getippt, der Verbrauch an Tippex stieg schier ins Unermessliche», sagte Schürch am Mittwoch in Bern vor den Medien. Das Ringen um eine gute Lösung hat sich aber gelohnt, denn in vielen Schweizer Küchen steht inzwischen ein Bestseller im Regal: das Schulkochbuch "Tiptopf". Anfang des Monats ist das zweimillionste Exemplar ausgeliefert worden. "Tiptopf" ist damit das meistverkaufte Lehrmittel der Schweiz, Gratuliere. Und auch ich werde bald wieder einen Blick rein werfen, wenn ich mal wieder wissen will, wie viel Fleisch man zum Beispiel pro Person für einen Hackbraten braucht.

3. August 2011

Lecker Thai Food in Aarau


Ich verrate heute mal kurz einen Geheimtipp. Ich steh bekanntlich total auf Thai Food. Und wie. In Aarau waren wir ja bislang nicht so wirklich verwöhnt was diese Art von Essen anging. Klar, am Bahnhof der Asiate, der ist lecker bietet aber fast eher chinesische Spezialitäten an. Dann das Thai House, welches schlicht zu teuer ist. Und schliesslich noch das Thai Thai im Rombach, welches aber in den letzten Monaten klar an Klasse verloren hat. Nun hab ich aber vor ein paar Wochen in Aarau ein weiteres Thai Resti entdeckt. An der Pelzgasse 10 gibts das Thai Time! Im Innenraum stehen gerade mal 4 Tischchen, draussen gibts noch 6 weitere. Bis vor wenigen Monaten gabs in dem Lokal noch Thai Massagen, DVDs oder es stand was von "Gold An- und Verkauf" am Schaufenster. Entsprechend hab ich immer nen grossen Bogen darum gemacht.




Nun hat sich aber einiges getan. Die Köchin ist bekannt aus den guten Tagen vom Rombacher Thai Thai, ihre Nichte Ki'i macht den Service und bald gesellt sich eine weitere Köchin dazu, sie kommt dann aus dem Asia am Bahnhof. Das Essen ist schlicht perfekt, überhaupt nicht europäisch angepasst. Und so kommt es dann auch mal vor, dass man während dem Papaya-Salat beinahe den Notarzt rufen muss. Es gibts Currys, Suppen, Nudel- und Reisgerichte. Alles schlicht perfekt und vorallem frisch gekocht. Dazu thailändische Biere und asiatische Tees. Die Preise bewegen sich im unteren Level, die Bedienung ist freundlich und aufmerksam. Klar, manchmal ist es wegen dem sehr kleinen Team etwas chaotisch. Aber das macht dann auch den gewissen Charme aus. Im Moment ist es was die Gäste angeht noch ziemlich übersichtlich, aber von Woche zu Woche finden sich mehr Leute im Lokal ein. Aarau ist klein und gute Küche spricht sich schnell herum.


8. April 2011

Red Hot Chili Con Carne

Ich nehme den heutigen Freitag zum Anlass mit einer neuen Serie zu starten, welche ich in Zukunft in loser Folge fortsetzen werde. Nenne wir sie einfach mal "Monsieur Fischers Rezeptesammlung", wobei der Titel eigentlich gar keine Rolle spielt. Fakt ist, in Zeiten von Fast Food, Fertiggreichten, TV-Kochshows und dicken Kindern schadet es nicht, sich mal wieder selber etwas Gutes zu tun und ein leckeres Gericht zu kochen! Ich selber entstamme bekanntlich aus einer kochbegeisterten Familie, sowohl mein Opa, als auch meine Eltern und ich stehen sehr gerne und oft in der Küche. Über all die Jahre haben sich darum zahlreiche Rezepte angesammlt, die irgendwo in Ordnern, auf Fresszettel, neu im iPhone oder auch in Kochbüchern ein tristes Dasein fristen. Meist sind es irgendwelche Grundrezepte, die über die Zeit verändert oder angepasst wurden. Manchmal aber auch Rezepte, die meine Eltern und Grosseltern überliefert haben, die man in keinem Kochbuch der Welt finden wird. Und darum präsentiere ich hier im Blog unter dem Label "Rezepte" künftig immer mal wieder eine Kochanleitung, welche es mir besonders angetan hat.


Los geht es mit dem Chili Con Carne, welches ich gestern Abend zubereitet habe und das darum auch daran schuld ist, dass ich hier im Blog nun darüber schreibe. Woher das Chili ursprünglich kommt ist unklar, der Einfluss auf das Gericht kommt logischerweise aus Mexiko. Gekocht wurde das erste Chili aber vermutlich im Süden der USA, Texas und New Mexico streiten sich bis heute wers denn nun erfunden hat. Ich mache mein Chili seit Jahren aus dem Kopf, brauche also kein Rezept mehr dazu, aber es hat die eine oder andere Zutat dabei, welche mein Chili einzigartig machen. So zumindest bilde ich mir das ein...Und nun, viel Spass beim Nachkochen!

Rezept Red Hot Chili Con Carne

500 g Rinderhackfleisch
1 Chilischote
1 Zwiebel
2 Knobli-Zehen
1 Dose Red Kidney Beans
1 Dose White Beans
1 Dose Mais
4 Kartoffeln
4 kleine frische Tomaten
1 Dose Tomatenmark

Olivenöl
Lorbeerblatt
Salz
Pfeffer
Cayennepfeffer
Zucker
Kreuzkümmel
Oregano
Bouillon
Tabasco
Zitronensaft

Creme fraiche
Tortillachips

Die Zubereitung ist denkbar einfach, da es sich ja um einen klassischen Eintopf handelt, der immer besser wird, je länger man ihn köcheln lässt. Zwiebeln und Knoblauch in Scheiben schneiden, zusammen mit dem Hackfleisch im Olivenöl scharf anbraten. Dann die verschiedenen Sorten Gemüse dazugeben und die Hitze langsam reduzieren - darauf achten dass alle Zutaten ihre Röstaromen abgeben. Danach mit ca. einem halben Liter Bouillon ablöschen und mit den verschiedenen Gewürzen abschmecken. Daran denken, nachwürzen kann man immer wieder! Ich persönlich mag es gerne scharf und gebe darum etwas mehr von der Chilischote, dem Tabasco, Kreuzkümmel und Cayenne dazu. Dann sollte das Gericht in einem Kochtopf mindestens 1 Stunde auf kleinem Feuer köcheln. Immer darauf achten, dass genug Flüssigkeit vorhanden ist und nix anbrennt. Kurz vor dem Servieren drei Teelöffel Zucker und einen Spritzer Zitrone beigeben und noch einmal kräftig umrühren. Dazu serviere ich dann als Deko ein paar Tortillachips mit Crème fraiche dekoriert, ein Stück Baguette und ein kühles Bier.

¡Que aproveche!

25. Mai 2009

Hot hot Summer!

Obwohl wir es ja eigentlich erst Mai haben ist es eigentlich schon verdammt heiss. Gestern war herrlich, aber heute.. naja, wenn man frei hat ist es ja wunderbar aber so im Büro. Nun, nicht meckern wenn schon mal wieder die Sonne scheint. Laut dem Meteomann gestern Abend ist es ja in diesem Mai schon wieder heisser als den ganzen letzten Sommer über. Da bin ich dann einfach mal gespannt auf den tatsächlichen Sommer 09. Die Pole schmelzen, die Vögel stürzen angebrannt vom Himmel und Mutter Natur trocknet aus... oder so.

Heiss war es über die Tage wohl auch in Wolfsburg. Da hat der Magath doch tatsächlich den VW-Werksverein zum Meister gemacht. Wer hätte das gedacht. Und die Bayern gingen für einmal leer aus, ok immerhin die CL-Quali geschafft und neu motiviert für die kommende Saison. Eine zusätzliche Motivationsspritze gabs dann noch von Jürgen Klinsmann, der letzte Woche beim Jauch in der SternTV Sendung war. Der Moderator verglich da den Trainer mit US-Präsident Obama. Was gestern wiederum Uli Hoeness zum folgenden Satz veranlasste:

„Wenn er der Obama des deutschen Fußballs ist, bin ich Mutter Teresa.“

Eine wunderbare Vorstellung. Wie es aussähe, wenn der Herr Hoeness mit der Mutter Theresa ihrem Gewand durch die Gegend spazieren würde zeigt ein BIld der Abendzeitung.


Nun, ebenfalls Party gabs gestern in Zürich, allerdings eher spontan. Der FCZ hat sich in Bellinzona zum Meister geschossen, mit Hilfe des Stadtrivalen GC. Aber in der Not frisst der Teufel bekanntlich Fliegen und so hat man den Sieg über Basel dankend angenommen. Dem Vernehmen nach soll die Feier friedlich abgelaufen sein, was ja in der Schweiz scheinbar nicht mehr ganz selbstverständlich ist. Inzwischen gibts ja schon bei 1. Ligaspielen Massenschlägereien. Meine Meinung ist, dass bei Fussballspielen hie und da mal Fäuste fliegen ist nicht neu. Das gabs schon immer. Nur geraten immer häufiger Unbeteiligte in diese Schlägereien und werden dabei sogar verletzt. Ebenso spielen sich diese Zwischenfälle oft im und nicht ausserhalb des Stadions ab. Wenn sich - wie zum Beispiel in Polen oder Russland - nach einem Spiel 100 Hooligans auf einem Feld in der Pampa gegenseitig die Rübe einschlagen, dann ist mir persönlich das eigentlich egal. Wenn aber die öffentliche Hand für Schäden am Bahnhof aufkommen muss oder Kinder von Leuchtpetarden getroffen werden, dann bin sogar ich für harte Strafen. Punkteabzug für die Mannschaft, Stadionverbote, lange Haftstrafen oder Ausschluss des Teams vom Wettbewerb sind durchaus Ansätze.

Und sonst? Es ist immer noch heiss. So richtig heiss wars gestern auch beim Pferderennen in Aarau. Die Tiere haben geschwitzt und waren nach den Rennen echt am Anschlag. Bei einigen Jockeys hat die Hitze sogar aufs Hirn geschlagen, wie sonst liesse sich erklären dass über die Hälfte des Starterfeldes bei einem Rennen in die falsche Richtung gelaufen ist... Mein Wettglück hat sich gestern übrigens schwer im Rahmen gehalten, darum hab ich nach 5 Rennen auch aufgegeben und mich dem Fussball gewidmet. Wobei die Niederlage des FC Aarau mich auch nicht wirklich aufgebaut hat. Auch hier gilt, mit neuer Hoffnung und vorallem neuen Spielern in die Saison 2009. Wenigstens eine Gemeinsamkeit zum FC Bayern München.

Zum Schluss noch der Getränke-Tipp für die kommenden heissen Tage. Ich habe übers Weekend ein altes Rezept - aus den 40er Jahren - herausgekramt und zu neuem Leben erweckt, zumindest was mein persönliches Getränkeverhalten angeht. Der "Moscow Mule" dürfte die Fischersche Kehle in den nächsten Wochen durchaus hier und da mal erfrischen. Erstens ist er einfach zu machen, zweitens schmeckt er gut und drittens erfrischt er. Inhalt: 2 cl Wodka, 1 halbe Limette, viel Eis und dann auffüllen mit Ginger Ale. Hammer, Prost!

14. Mai 2008

Heute zum Znacht: Salade Niçoise

Ich war soeben kurz einkaufen und aufgrund der grossen Auswahl an frischem Gemüse stand schnell mal fest, es gibt Salat. Nun, so nur Salat ist irgendwie langweilig. Aber jeden Tag Fleisch muss dann auch nicht sein. Die Lösung heisst darum Salade Niçoise. Ich liebe diese Kombi von Fisch, Salat, Eiern und Gemüse. Darum, her mit dem Feierabend, die Küche ruft. Vive la France! A propos, mein Shirt für die Euro 08 ist bestellt und sollte in den nächsten Tagen geliefert werden, inkl. Nummer und Name auf dem Rücken.

Aber zurück zum Essen. Für alle die, die noch nicht wissen, was sie heute Abend essenstechnisch auf den Tisch zaubern sollen, hier noch ein tolles Rezept für den feinen Salat aus der provinzialischen Küche. Leider kann ich euch nicht einladen, es hat nur für 2 ;-)


Salade Niçoise

Vinaigrette:

2 Knoblauchzehen, 2 - 3 El Weißweinessig, 6 El Olivenöl, Salz, Pfeffer

Salat:

120 g Prinzessbohnen, Salz, 1 gelbe Peperoni (200 g), 1/2 Salatgurke, 4 Tomaten, 1 kl.Bd. Radieschen, 200 g Thunfisch (in Öl), 50 g Sardellen (in Öl), 4 Eier hart gekocht, 50 g kleine schwarze Oliven (ohne Stein), 2 El kleine Kapern, 120 g gemischter Blattsalat, 3 Stiele glatte Petersilie

Zubereitung:

Für die Vinaigrette die Knoblauchzehen fein würfeln und mit Essig und Olivenöl verrühren. Mit Salz und Pfeffer würzen, beiseite stellen.

Für den Salat die Bohnen putzen, halbieren und in kochendem Salzwasser 3 Min. kochen, abschrecken und in einem Sieb abtropfen lassen. Paprika längs vierteln, entkernen und in grobe Stücke schneiden. Salatgurke in 3 - 4 mm dicke Scheiben schneiden. Tomaten in Spalten schneiden. Radieschen putzen und in dünne Scheiben schneiden.

Thunfisch in einem Sieb gut abtropfen lassen und grob auseinander zupfen. Sardellen in einem Sieb abtropfen lassen und schräg halbieren. Eier pellen und längs sechsteln.

Alles mit Oliven, Kapern und geputztem Blattsalat auf eine Platte geben. Vinaigrette über den Salat gießen. Mit Petersilienblättern bestreuen.

22. Juni 2007

Kottu Roti??

Spricht hier jemand finnisch? Nicht? Ok spielt auch gar keine Rolle. Denn obwohl es klingt wie finnisch, stammt das Wort Kottu Roti weder aus Europa und erst recht nicht aus Finnland. Kottu Roti? Bis gestern Abend hatte ich auch keine Ahnung was sich hinter diesem Begriff versteckt. Und heute bin ich bereits ein ausgewachsener Kottu-Fan.

Wir waren gestern Abend spontan auswärts essen. Bei uns mitten in der Stadt gibts nen guten Take away, der eigentlich gar kein Take away ist, denn das Lokal ist viel zu gemütlich und das Personal viel zu freundlich um einfach nur rein und raus zu hetzen. Geführt wird das Lokal von einer tamilischen Familie. Vater, Mutter, Tochter und 2 Söhne. Auf der Karte stehen zahlreiche Speisen aus aller Welt. Mir persönlich käme es jedoch nie in den Sinn in einem von Tamilen geführten Lokal Tortillas oder ähnliches zu bestellen. Aber man hat mir versichert, es soll so Leute geben... Kurz nach der Eröffnung des Lokals im letzten Herbst hab ich den Geschäftsführer mal angesprochen, warum er auf der Karte denn keine Köstlichkeiten aus seinem Heimatland anbiete. Er meinte, dass er befürchte, dass die Schweizer Gäste sowas eh nicht bestellen würden.

Die Monate zogen ins Land, es gab die eine oder andere Veränderung auf der Speisekarte. Immer etwas weniger Tex-Mex und US-Küche, im Gegenzug machte sich dafür die Küche aus Asien etwas breiter auf der Speisekarte. Anfang 2007 überraschte dann der Koch mit einem spontanen Überfall und spendierte uns - neben unserer eigentlichen Bestellung - ein tolles Menü aus seiner Heimat. Keine Ahnung ob ihn unsere damalige, äusserst positive Reaktion beflügelt hat, jedenfalls war gestern zum ersten Mal das oben erwähnte Kottu Roti auf der Karte zu finden. Ein traditionelles Rezept aus Sri Lanka.

Kottu Roti besteht aus einer Art Fladenbrot (Foto), welches nach dem verwendeten Mehl Godhamba Roti genannt und dann in feine Streifen geschnitten wird. Zusammen mit Gemüse und einem Ei wird das Brot dann in einer Art Wok gebraten. Für Vegis wars das schon, für Fleischfresser wie mich wird entweder Schweine- oder Hühnerfleisch an einer spicy Tomaten-Curry-Sauce serviert, angereichert mit einer zünftigen Prise Koreander. Ein Gedicht!

Das Gericht stammt ursprünglich aus dem Norden Sri Lankas und ist dort in jedem tamilischen Restaurant zu haben. Trotz des andauernden Bürgerkriegs kennt man das Mahl inzwischen auch im restlichen Sri Lanka. Gerade in der Hauptstadt Colombo ist es bei Jugendlichen ein beliebtes Abendessen vor einem langen Abend in der Disco. Dank Fleisch, Gemüse, Ei und Pfannkuchen ist es äusserst nahrhaft und nicht zuletzt ist es sehr billig zu kriegen. Aber ähnlich der Currywurst in Deutschland gibt es auch in Sri Lanka Diskussionen darüber, wer das Gericht denn eigentlich erfunden hätte und - vorallem - welche Gewürze ins Originalrezept gehören.

Mir wären gestern Abend solche Diskussionen eh total egal gewesen. Vor dem Essen hat der "Mulia"-Küchenchef einen Mango-Apfel Drink als Aperitif angeschleppt, die Mischung hat er dann mit einem Schuss Vodka verfeinert. Danach das tolle Kottu Roti, welches meinem Gaumen gleich nochmal ein ganz neues Geschmackserlebnis beschert hat. Hmmmm... lecker. Also, Herr und Frau Schweizer, es muss nicht immer nur Bratwurst mit Rösti sein....

16. März 2007

Meerschweinchen sind süss...

... zuweilen aber auch süss-sauer oder gar salzig. Wer jetzt bereits ein leichtes Schaudern in der Rückengegend spürt, der sollte ab hier nicht mehr weiter lesen. Wer sich hingegen schon Gedanken macht, was am Wochenende auf den Tisch kommen sollte - es muss ja nicht immer Schweinebraten sein - der kann getrost weiterfahren.

Ja, auch ich mag Meerschweinchen. Ich hatte sogar auch schon solche als Haustiere. Der eine hiess Gaston, das zweite dann einfach Schweinchen. Leider werden diese kleinen Tierchen in der Regel ja nicht so wahnsinnig alt. Die meisten von ihnen sind derart überzüchtet, dass wenn sie ein kühler Luftzug erwischt, sie die darauf folgende Lungenentzündung nicht überleben. Trotzdem, sie sind süss. Punkt.

Ich habe vor vielen Jahren als Teenager mal einen Mann gekannt, der kam aus Peru. Als ich ihm erzählt habe, dass ich ein Meerschweinchen zu Hause hätte, musste er nur schmunzeln. Er antwortete mir, dass er Meerschweinchen liebe. In Zeiten vor Internet und weltumfassender Information hab ich mir damals natürlich nichts Böses dabei gedacht. Nun, heute ist das anders.

Im Netz gibt es Rezepte zum Thema Meerschweinchen, wie zum Beispiel dieses hier:

2 Meerschweinchen (ohne Fell, nicht enthäutet, ausgenommen und gereinigt)
12 Kartoffeln

100 g geröstete Erdnüsse
100 g salzige Cracker

300 ml Salsa-Sauce

2 Knoblauchzehen

Salz

Fett zum Braten

Bestreichen Sie die Meerschweinchen mit Salz. Zerdrücken Sie die Knoblauchzehen und geben Sie sie in 100 ml Salsa. Bestreichen Sie die Meerschweinchen ringsherum mit der Salsa. Braten Sie die Meerschweinchen ähnlich wie Hühnerbrüste von beiden Seiten im heißen Fett. Die Zubereitungszeit kann bis zu 30 Min. betragen. Kochen Sie zwischenzeitlich die Kartoffeln nach Ihrer bevorzugten Art (Salzkartoffeln, Pellkartoffeln). Hacken Sie die Erdnüsse fein und rösten Sie sie dann kurz in einer Pfanne an. Geben Sie 100 ml Wasser und die restlichen 200 ml Salsa hinzu. Lösen Sie dann die Cracker in der Sauce auf. Die Sauce sollte nicht zu flüssig sein. Für den Fall, dass die Sauce zu dickflüssig wurde, geben Sie etwas Olivenöl hinzu. Würzen Sie ggf. mit Salz, Pfeffer und Tabasco nach. Teilen Sie die Meerschweinchen jeweils in zwei Hälften und richten Sie sie mit den Kartoffeln und der Sauce an.

Die ersten Leser werden sich jetzt bereits nerven und fragen, was soll dass denn nun. Wenn ich zusätzlich zum Rezept jetzt noch das Originalfoto zum Rezept hinzufüge, dürfte das Geschrei der Tierschützer und Tierfreunde (zu denen ich mich übrigens auch zähle!) noch grösser werden. "Skandal", "Pfui", "Geschmacklos".

Würde ich an gleicher Stelle ein Rezept für nen Rinderbraten platzieren und dazu das passende Foto hinzufügen, wären die Reaktionen der Leser wohl anders. Niemand würde sich nen Deut drum kümmern. Andere Länder, andere Sitten, das ist mir klar. Ich finde es jedoch nicht fair, wenn Menschen aus anderen Kulturen "verteufelt" werden, nur weil sie andere Essgewohnheiten haben. Es gibt zum Beispiel auch in der Schweiz immer noch Regionen wo man - halb legal - Wurst aus Hundefleisch oder Ragout aus Katzenfleisch kaufen kann. Beim offiziellen Metzger im Ort, versteht sich.

Ich hatte einmal das "Vergnügen" ein Gulasch aus Katzenfleisch zu probieren. Hätte man es mir nicht gesagt, dass es Katze ist, ich hätte gedacht ich esse ein Kaninchen. Was dann ja wieder - obwohl ebenfalls süsses Haustier - nicht verwerflich gewesen wäre. Im Gegensatz zur Katz. Franzosen essen Frösche (schmeckt übrigens wie trockenes Hühnerbein) oder Schnecken (da schmeckt die Sauce toll). In vielen Ländern werden Wildschweine, Hirsche oder Rehe (war Bambi nicht süss?) gegessen. Nicht zu vergessen die Insekten-Fresser oder die Känguruh-Liebhaber.

Es liegt wohl jeweils im Auge des Betrachters, was für ihn grässlich oder eben lecker is(s)t. In diesem Sinne. Viel Spass beim Nachkochen am Wochenende und "E Guete!"