4. Dezember 2015

Adventskalender 2015: Türchen Nummer 4


Es ist noch nicht lange her, dass ich die Möglichkeit hatte, einen süssen Ort Mitten im sächsischen Erzgebirge kennen zu lernen. So ziemlich genau vor einem Monat war ich zum ersten Mal in meinem Leben in dieser Gegend, nahe der tschechischen Grenze: Seiffen. Und, es war wie im Märchen. 


Am Kamm des mittleren Erzgebirges, malerisch eingebettet im Talkessel zwischen dem Ahornberg, dem Schwartenberg und dem Reicheltberg, liegt Seiffen, das zum schwärmerischen Verweilen einladende Spielzeugdörfchen. Einer Perlenkette gleich finden die Besucher in diesem schmucken Dörfchen vergangenes und gegenwärtiges rund um das Thema Weihnachten in trauter Zusammengehörigkeit aneinandergereiht. Tatsächlich erinnert der Ort an eine leicht aus ihren Fugen geratene museale Einrichtung, welche die Tradition- und Heimatverbundenheit ihrer Einwohner auf Schritt und Tritt liebevoll zum Ausdruck bringt. Ein kleines bisschen Disneyland, aber nie kitschig. 


In weit über 100 Schauwerkstätten und privaten Handwerksbetrieben wirbeln Holzspäne, schnurren Drechselbänke, werden Räuchermännchen, Nussknacker und Pyramiden sowie zahlreiche andere Seiffener Symbolfiguren mit erstaunlicher Fingerfertigkeit in beschaulicher Betriebsamkeit detailgetreu zum Leben erweckt. Es ist schwer, der Versuchung, die bereits vorhandene Sammlung um weitere Stücke zu ergänzen, nicht nachzugeben oder gar leuchtenden Kinderaugen einen Wunsch zu verwehren. So kam auch ich mit dem einen oder anderen Kunstwerk zurück, welches jetzt die Wohnung schmückt. Während der Adventszeit wird Seiffen, das selber rund 2200 Einwohner zählt,  an Wochenenden von bis zu 30'000 Menschen besucht. 

Neben den Läden gibt es noch das Erzgebirgisches Spielzeugmuseum Seiffen. Das 1953 eröffnete Museum zeigt die Entwicklung des erzgebirgischen Holzspielzeuges von seinen bergmännischen Wurzeln bis hin zur weltbekannten Handelsware. Seit 1973 ist dem Museum ein Freilichtmuseum angegliedert, dessen Gebäudekomplex anhand verschiedener Häuser und Werkstätten das erzgebirgische Alltagsleben der letzten Jahrhunderte dokumentiert. Das Erzgebirgische Spielzeugmuseum Seiffen zählt pro Jahr etwa 50.000 Besucher.  Hinzu kommt das Privatmuseum Spielzeugland Max Hetze Seiffen im ältesten Geschäft Seiffens. Es wurde zum 125. Geburtstag dieses Spielwarenverlages im Jahre 1991 eröffnet, das hunderte von Exponaten aus Seiffener Produktion der letzten 100 Jahre zeigt, die sich in den alten Beständen des Verlages erhalten haben. Und wer noch immer nicht genug hat, dem sei der Weihnachtsmarkt empfohlen. Seit 1990 findet jährlich der grosse Seiffener Weihnachtsmarkt statt. Zu den Höhepunkten zählt die Eröffnung am 1. Adventssamstag mit dem Festumzug, an dem unter anderen die Kindertrachtengruppe Lebendiges Spielzeug und die Bergknappschaft Seiffen teilnehmen. Ein weiterer Höhepunkt ist die grosse Bergparade am dritten Adventssamstag, wo ebenfalls die Kindertrachtengruppe und viele Bergknappschaften mitwirken. 


Und ja, an Glühweinständen und feinen, regionalen Leckereien fehlt es natürlich auch nicht. Darum, wer in der Adventszeit noch ein Wochenende Zeit hat, sollte sich das heimelige Spektakel im Osten Deutschland nicht entgehen lassen. Es lohnt sich! 

Mehr Infos: www.seiffen.de










3. Dezember 2015

Ach mein lieber FC Aarau


Es ist ein paar Jahre her, knappe 10 glaub, als ich an dieser Stelle von der Dauerbaustelle FCA geschrieben habe und einen Vergleich mit dem Komödiantenstadel gewagt habe. Dazu erschien das folgende Bild, welches zu dieser Zeit durch das Internet gegeistert ist. 


Lange ist es her. Von den abgebildeten Herren aus dem damaligen Vorstand ist niemand mehr dabei, viele Trainer und Spieler sind seither gekommen und auch wieder gegangen und wir spielen immer noch im Brügglifeld... und einmal mehr gegen den Abstieg. So gesehen kann man getrost behaupten, dass sich beim FCA gewisse Sachen wiederholen bzw. konstant bleiben. Es scheint, als hätten wir auch in diesem Jahr eine Mannschaft auf dem Platz, bei welcher es nicht alle Spieler verdient haben den Adler auf der Brust zu tragen. Nach dem kapitalen Spiel gegen Wohlen vom Sonntag sorgt diese Tatsache für die eine oder andere Sorgenfalte auf meiner Stirn. Die Stürmer haben einmal mehr nicht getroffen und der FC Aarau hat seine Position auf dem Abstiegsplatz weiter gefestigt. Auch Trainer Schällibaum wusste bisher nicht zu überzeugen und hat, nüchtern gerechnet, weniger Punkte geholt als sein Vorgänger Bordoli, welchen man in die Wüste bzw. zurück ins Tessin geschickt hat.


Kurz, irgendwie ist der Wurm drin. Es liegt aber sicher nicht an mir, zu analysieren, woran das liegt oder wer daran schuld ist. Es geistern eh schon genug Namen durch die Fankurven und vor allem durch das Netz, wer denn dieses Mal der Sündenbock sei. Entsprechend gab es ja auch schon erste Bauernopfer, während andere Akteure weiterhin fest im Sattel sitzen. Aber eben, es ist müssig jemandem den schwarzen Peter zuzuschieben, zu lange schon krankt der FC Aarau irgendwie immer an den gleichen Symptomen. In meinen Augen spielt primär das neue Stadion eine Rolle, dass das ganze Gebilde immer wieder ins wanken kommt. Dem Vorstand sind durch die andauernden Verzögerungen die Hände gebunden wenn es um die Finanzen geht, entsprechend landen dann Spieler im Brügglifeld, deren Qualität nicht einmal für die Challenge League reicht. Tja und das Ergebnis solcher Transfers sieht man dann Woche für Woche auf dem Platz. Und man kann es nicht anders sagen: Es esch keis Luege meh! Nein, Spass macht es wirklich schon lange keinen mehr. Da kommt man optimistisch und gut gelaunt ins Stadion, gönnt sich im Jufer ein Bierchen und freut sich auf drei Punkte. Denkste, nach 90 Minuten gehst du schlecht gelaunt und frustriert nach Hause. Vielen Zuschauern reicht es schon lange und sie verzichten freiwillig auf den Besuch im Aarauer Kulttempel. Schade eigentlich, denn die Basis der treuen Fans ist da und ich behaupte, sogar noch mehr Potential. Aber eben, an gewissen Positionen sitzen vielleicht wirklich die falschen Personen um dieses Potential heraus zu kitzeln - und nein, ich meine ganz sicher nicht den Präsi. Vor ihm und seinem Durchhaltewillen ziehe ich sogar noch den Hut.


Nun gut, am Samstag ist es wieder soweit und wir spielen zu Hause gegen LeMont, also einen Gegner, den man eigentlich schlagen müsste oder anders gesagt, den man ja auch schon geschlagen hat. Aber ich habe meine Erwartungen bereits nach unten geschraubt, in der festen Annahme, dass die Verunsicherung bei den meisten Spielern inzwischen so gross ist, dass auch die Aufgabe zum Stolperstein werden kann. Führt man, wird man unsicher. Liegt man hinten, wird man unsicher. Kurz, der Druck ist immens und die Rote Laterne zur Winterpause schon jetzt sicher. Bleibt also eigentlich nur noch der Cup, um der Vorrunde wenigstens einen klitzekleinen, halbgoldenen Anstrich zu verleihen. Aber eben, der FC Luzern ist, im Vergleich zu LeMont, Biel, Winti und Co. eine (Über-)Macht. Bloss, wir wären keine FC Aarau-Fans, wenn wir nicht den Spruch "Die Hoffnung stirbt zuletzt" schon mit der Muttermilch eingesogen hätten.

In diesem Sinne, Hopp Aarau! 




Adventskalender 2015: Türchen Nummer 3

Heute begeben wir uns auf eine kurze Reise um die Welt und entdecken verschiedene, zum Teil doch eher kuriose, Adventsbräuche. Have a good flight! 


Philippinen
Die Weihnachtszeit auf der Inselgruppe ist die längste der Welt. Schon Mitte Oktober hört man Lieder im Radio und Geschäfte erstrahlen im kitschigen Gewand. Am 16. Dezember beginnt die Weihnachtszeit offiziell. Blaskapellen marschieren durch die Straßen, Raketen werden abgefeuert und Aufführungen aus der Bibel finden jeden Abend statt. Höhepunkt ist die Mitternachtsmesse am 24. Dezember. Ein philippinischer Brauch dieser Nacht ist, dass fast jedes Haus seine Türen offen lässt – eine Anspielung auf Maria und Josephs Suche nach einer Bleibe. 

Spanien
In Spanien wird die Weihnachtszeit traditionell mit der Weihnachtslotterie eingeläutet. Sie gilt als größte Lotterie der Welt und findet seit 1812 statt. Zur „Noche Buena“ am 24. Dezember, versammelt sich die Familie zum Abendessen. Nach dem Essen wird die „Urne des Schicksals“ aufgetischt. Darin befinden sich kleine Geschenke, aber auch Nieten. Doch Ungerechtigkeit herrscht nicht: Jeder zieht so lange, bis er ein Geschenk hat. Die echte Bescherung erfolgt traditionell erst am 6. Januar.

Schweden
Hoch oben im Norden wird gebastelt, geputzt und vor allem gebacken. Häufig sind es Lebkuchen oder „Saffransbröd“. Die „Tomare“ Hausgeister sind den eifrigen Bäckern dabei eine Hilfe. Gedankt wird ihnen mit einer Schüssel Milchbrei, die vor die Türe gestellt wird. Der 13. Dezember ist ein besonderer Tag, an dem das Lucia-Fest gefeiert wird. Da die vorausgehende Nacht als die längste im Jahr gilt, feiern die Schweden mit dem Lucia-Fest den Übergang aus der Dunkelheit ins Licht.

Mexiko
Vom 16. Bis zum 24. Dezember feiert Mexiko die „Posadas“. Familie, Nachbarn und Freunde werden zu einem Hausfest mit Punsch und „Tamalas“ (Gebäcken aus Maisteig) eingeladen. Auf die Kinder wartet eine Piñata (Pappmachéfiguren gefüllt mit Süßigkeiten). Die „Posadas“, auf Deutsch Herberge, geht auf die Suche nach einer Bleibe von Maria und Joseph zurück. Noch heute verkleiden sich Leute als Pilger und suchen nach einer Unterkunft für die Nacht.

Estland
Adventszeit in Estland ist die Zeit der Hexen und Gnome. Jeden Tag bekommen Kinder Süßigkeiten von den Gnomen geschenkt. Vor den Hexen gilt es sich in Acht zu nehmen: Auf schmutzigen Besen fliegen sie herum und treiben ihr Unwesen. Darum werden zu dieser Zeit in Estland fleißig Besen geputzt, damit sie nicht fliegen können. Emsige Besenputzer erwartet natürlich auch Belohnungen.

2. Dezember 2015

Adventskalender 2015: Türchen Nummer 2


"Advent" von Loriot

Es blaut die Nacht, die Sternlein blinken,
Auf Edeltännleins grünem Wipfel
häuft sich ein kleiner weißer Zipfel.
Und dort, von ferne her durchbricht
den dunklen Tann ein helles Licht.

Im Forsthaus kniet bei Kerzenschimmer
die Försterin im Herrenzimmer.
In dieser wunderschönen Nacht
hat sie den Förster umgebracht.
Er war ihr bei des Heimes Pflege
seit langer Zeit schon sehr im Wege.
So kam sie mit sich überein
Am Niklasabend muss es sein.

Und als das Häslein ging zur Ruh,
das Rehlein tat die Augen zu,
erlegte sie direkt von vorn
den Gatten über Kimm und Korn.
Vom Knall geweckt rümpft nur der Hase
zwei- drei- viermal die Schnuppernase
und ruhet weiter süß im Dunkeln,
derweil die Sterne traulich funkeln.

Und in der Guten Stube drinnen,
da läuft des Försters Blut von hinnen.

Nun muß die Försterin sich eilen
den Gatten sauber zu zerteilen.
Schnell hat sie ihn bis auf die Knochen
nach Weidmanns Sitte aufgebrochen.
Voll Sorgfalt legt sie Glied auf Glied,
was der Gemahl bisher vermied.

Behält ein Teil Filet zurück
als festtägliches Bratenstück.
Und packt sodann, es geht auf Vier -
die Reste in Geschenkpapier.

Von Ferne tönt´s wie Silberschellen,
im Dorfe hört man Hunde bellen.
Wer ist's, der in so tiefer Nacht
so spät noch seine Runde macht?
Knecht Ruprecht kommt auf goldnem Schlitten
mit einem Hirsch herangeritten.
Sagt, gute Frau, habt Ihr noch Sachen,
die armen Menschen Freude machen?

Die sechs Pakete, heil'ger Mann,
s' ist alles, was ich geben kann.
Knecht Ruprecht macht sich auf die Reise,
die Silberschellen klingen leise,
im Försterhaus die Kerze brennt,
die Glocke klingt, es ist Advent.


(Loriot, Vicco von Bülow, 1923-2011, deutscher Humorist)



1. Dezember 2015

Adventskalender 2015: Türchen Nummer 1

Auch in diesem Jahr gibt es hier einen kleinen, feinen Adventskalender. Ein paar Fotos, Texte, Cartoons, die eine oder andere Verlosung oder anders gesagt: einfach Vorfreude auf die Weihnachtszeit.